26. 8. 2022 rbb-Kulturradio bekommt eine neue Leitung
Auf jemanden, der schon am Boden liegt, soll man nicht auch noch draufschlagen - eine eherne Regel früher bei uns balgenden Kindern. Trotzdem darf und muss man seinen Haussender, den rbb, kritisieren, auch wenn das nur bedingt mit den Problemen in der Hausspitze um Manuela Schlesinger zu tun hat.
Der rbb ist – wie allseits bekannt – der Sender mit der geringsten Akzeptanz in seiner Bevölkerung in der ARD. Positiv sticht der Hörfunksender „Antenne Brandenburg“ hervor, der - oft gescholten als „Hausfrauensender“ – nach der jüngsten Veröffentlichung am 15. 7. 2022 die Hitliste anführt und werktäglich von 490.000 Menschen ab 14 Jahren gehört wird. Schlusslicht in der Reihe der Hörfunksender mit radio 1, rbb 88,8, Inforadio und Radio Fritz ist rbbKultur, dem nur noch 100.000 Hörer oder weniger treu sind.
Ob das der Grund ist, warum Verena Keysers die Leitung des Kultursenders zum Ende des Jahres aufgibt oder aufgeben muss, darüber kann man nur spekulieren. Denn sie ist die Verantwortliche dafür, dass der Sender das konservative, auf klassische Musik ausgerichtete Publikum seit Jahren vergrault hat.
Mit der Reform im Jahre 2021 wollte Keysers „das neue, klassisch geprägte Musikprofil mit deutlich hörbaren Erweiterungen entwickeln und an innovativen Programmangeboten und einer insgesamt moderneren und durchlässigeren Gesamtanmutung des Kulturprogramms arbeiten.“ Was auch immer dieses Kauderwelsch bedeutet!
Mit anderen Worten: rbbKultur sendet nicht mehr die Musik, die die Hörer wollen, sondern das, was die Verantwortlichen dieser Welle für richtig halten. Notfalls müssten die Hörer eben umerzogen werden!
Die aber wendeten sich mit Grausen vom Sender ab und stiegen auf den Privatsender „Klassikradio“ oder die anderen Kulturprogramme der ARD-Familie um. Statt auf diese „Abstimmung nicht mit den Füßen, sondern mit der Senderwahltaste“ zu reagieren, wies Keysers trotzig darauf hin, dass ihr Programm nicht „rbb Klassik“, sondern „rbb Kultur“ heiße.
Wir Hörer weinen ihr keine Träne nach. Hoffentlich wird sie nicht „wegbefördert“ und treibt demnächst an anderer, höherer Stelle des rbb ihr Unwesen.