16. 6. 2022 Claqueure in den Talkshows

Lanz, Will und Co. laden zu ihren Talkshows immer mindestens einen Politiker ein, den man dann genüsslich in der Sendung fertigmachen kann. Damit der Talkmaster (m/w/d) dabei nicht allein ist, lädt er auch mindestens einen gleichgesinnten Vertreter der Presse ein. Ob der vorher „geimpft“ worden ist, ist zwar wahrscheinlich, wird aber nicht öffentlich. Gleiches gilt – wenn auch mit Abstrichen - oft genug auch für die als „Sachverständige“ eingeladenen Fachleute. Markus Lanz ist da ein unrühmliches Beispiel

Das einzig Gerechte daran: es trifft nahezu alle Vertreter der politischen Parteien, die der Einladung Folge geleistet haben. Warum gehen sie auch dahin! Natürlich mit Abstufungen, denn auch Talkmaster haben eine subjektive politische Meinung, und dass da die Vertreter gleicher politischer Meinung besser wegkommen als die anderen, ist menschlich verständlich.

Schlimmer ist aber, dass mittlerweile zwar die Namen der claqueurenden Journalisten eingeblendet werden, nicht aber das Presseorgan, für das sie arbeiten. Da wundert sich der unbedarfte Zuschauer, dass Pressevertreter unverhohlen SPD- oder Grünen-Politik artikulieren; er erfährt aber nicht, dass die vermeintlich objektiven Journalisten von einer Zeitung entsandt worden sind, die z. B. über die Madsack-Verlagsgruppe und damit über die ddvg der SPD gehört. Eva Quadbeck als Dauergast ist da ein unrühmliches Beispiel. Übrigens hat der Verfasser dieser Zeilen noch nie einen Vertreter des CSU-nahen Bayernkuriers erlebt

Auch Journalisten dürfen der einen oder anderen Partei nahestehen. Dabei arbeiten sie oft genug für Presseorgane, die die politische Meinung ihrer Parteien-Präferenz  vertreten. Von Ausgewogenheit bei der Journaille ist allerdings keine Spur! Die letzte Erhebung stammt aus dem Jahre 2010 und wurde von der FU Berlin im Auftrage des Deutschen Journalistenverbandes veranlasst. Dabei zeigte sich, dass es klare linke Mehrheiten unter den Medienvertretern in Deutschland gibt: 26,9 Prozent fühlten sich den Grünen, 15,5 Prozent der SPD und 4,2 Prozent den Linken verbunden, während sich der CDU/CSU und der FDP nur 9 Prozent und 7,4 Prozent nahe sahen. Immerhin hatte mehr als jeder Dritte keine Präferenz. Aber das Ergebnis spiegelt nicht die politische Meinung in der Bevölkerung wider!

Zurück zu den Talkshows: Der Zuschauer/Zuhörer sollte wissen, welches Presseorgan von dem jeweiligen Gast vertreten wird, um dessen Aussagen einordnen zu können.

Dass das verschwiegen und damit eine Objektivität vorgegaukelt wird, die in der Realität nicht vorhanden ist, das ist der eigentliche Skandal!