2. 6. 2022 Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus – oder die Mehrheitskooperation in der SVV sieht kein Verschulden des OB
Eigentlich wäre der Öffentliche Dienst – und auch der Bürgerservice im Potsdamer Rathaus - ein toller Job, wenn nicht ständig die Bürger nerven würden.
So schloss man diesen Dienst am Bürger, Neudeutsch „Front-Office“ genannt, erst einmal am Mittwoch, drei Tage vor Pfingsten, aus technischen Gründen wegen Systemarbeiten. Obwohl gerade jetzt durch die Pfingsturlauber ein verstärkten Andrang wegen der Verlängerung von Pässen oder Ausweisen zu verzeichnen ist, konnte man das natürlich nicht auf die Zeit nach den Feiertagen verschieben. Das verstehe, wer will!
Und auch sonst ist der Bürgerservice zu einer Dienststelle mutiert, die schon seit langer Zeit zu Unmut, Unverständnis und zu Verärgerung des Souveräns, nämlich des Bürgers, geführt hat. Früher zog man eine Nummer aus irgendeinem Automaten, setzte sich brav auf einen harten Stuhl, wie es sich für Petenten gehört, und wartete geduldig, bis man aufgerufen wurde. Aber man wurde aufgerufen!
Das hatte sich in den letzten Monaten verändert. Ohne Vorab-Termin lief gar nichts mehr!
Kein Wunder, dass der Unmut der Potsdamer stieg und stieg! In Leserbriefen machte man sich Luft, und selbst unsere SPD-hörige bzw. –nahe Presse sah sich irgendwann genötigt, den Unmut aufzugreifen.
Nur die Stadtverordneten sahen das anders. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung am 1. 6. 2022 hatten sie darüber zu befinden, ob sich denn beim Verwaltungschef, dem Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), Pflichtversäumnisse gab. Das wurde vehement bestritten, u. a. mit dem Hinweis auf die Zuständigkeit der Sozialbeigeordneten Brigitte Meier (ebenfalls SPD). Als ob Schubert nicht der Chef des Ganzen wäre, von den Klagen seiner Mitbürger nichts gehört hätte und seiner Aufsichtspflicht vollumfänglich nachgekommen wäre.
Statt das Verfahren gegen Schubert einzustellen, hätte die SVV die Dienstaufsichtsbeschwerden auch auf die Sozialbeigeordnete ausdehnen und Dienstpflichtverletzungen prüfen müssen! Aber hier kommt wieder die Sache mit der einen Krähe und der anderen ins Spiel!