1. 6. 2022 Die Inflation steigt immer weiter
Heute gaben eurostat und destatis, die statistischen Ämter der EU bzw. der Bundesrepublik, die Inflationszahlen für den Monat Mai 2022 bekannt: In Europa stieg die Inflation auf 8,1 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres, in Deutschland „nur“ auf 7,9 Prozent. Berlin und Brandenburg sind Ausreißer im negativen Sinne, hier stieg die Inflation um 8,5 (Brandenburg) resp. 8,6 Prozentpunkte (Berlin).
Unter dem Strich bedeutet das, dass unsere Einkommen genau um diese Prozentpunkte sinken. Unter „normalen“ Umständen wird das durch Gehaltserhöhungen ausgeglichen, aber im Jahr 2022 sieht das anders aus. Nehmen wir als Beispiel die Einkommenserhöhungen des öffentlichen Dienstes, die im Januar 1,4 Prozent im Land Brandenburg betragen haben. Der Verlust für die Staatsdiener beträgt somit 7,1 Prozent in Brandenburg und 7,2 Prozent im Nachbarland Berlin. Na gut, kann man argumentieren, der öffentliche Dienst hat andere Vorteile und ist zum Beispiel gegen Entlassungen weitgehend geschützt.
Aber es gibt Möglichkeiten gegen die Inflation und damit einhergehend gegen die Geldentwertung. Nehmen wir nur als Beispiel den von der Europäischen Zentralbank verordneten Leitzins. Die EZB hält ihn auf Null, obwohl namhafte Finanzfachleute schon seit vielen Monaten eine Zinsanhebung zur Eindämmung der Geldentwertung fordern. Madame Lagarde weiß das natürlich besser, denn bei ihrem Jahreseinkommen sind die Geldentwertungen Peanuts.
Auch die Industrie und der Handel sind nicht schuldlos! Selbst wenn die Futterpreise für Milchkühe gestiegen sein sollten, ist das kein Grund, den Preis für das billigste Pfund Butter von ca. 1,20 € auf ca. 2,20 € zu erhöhen. Offensichtlich haben ALDI, Lidl und Co. das abgesprochen, aber einen Beweis dafür kann man nicht führen. Und von den Mineralöl-Firmen soll gar nicht erst gesprochen werden! Dabei hält sich auch das Mitgefühl für andere Händler in Grenzen, denn die unglaublichen Preissteigerungen bei Heizöl, Benzin und Nahrungsmitteln führen letztlich dazu, dass an anderen Stellen gespart werden muss, beispielsweise bei der Oberbekleidung oder den Möbeln. Jeder ist sich eben selbst der Nächste.
Wir Verbraucher sind dem mehr oder minder schutzlos ausgeliefert. Und leider fehlt uns der Zusammenhalt, denn wenn wir alle gemeinsam einen Monat lang nicht bei einem speziellen Discounter kaufen oder bei einer Benzinmarke tanken würden, wäre dem Spuk schnell ein Ende bereitet. Für solche Maßnahmen können wir nicht einmal die Gewerkschaften begeistern, denn die vertreten auch die Angestellten bei den Einzelhändlern. Und eigenartigerweise die Automobilclubs auch nicht!
Fairerweise muss man konstatieren, dass es tatsächlich Gründe für die Preissteigerungen gibt. Aber bei der Höhe darf man doch ein großes Fragezeichen machen!