1. 3. 2022 Der Ukraine-Krieg und die Einführung eines Dienstjahres für junge Menschen in Deutschland

Kleine Männer sind gefährlich, angefangen von Caesar über Napoleon und Hitler bis zu Putin, um nur einige der letzten 2000 Jahre zu nennen.

Der frühere Geheimdienstchef und jetzige Präsident Russlands hat schon in seinem ersten Amtsjahr gezeigt, wes` Kind er ist. Hier sei nur an den Tschetschenien-Krieg erinnert, in dem er mit an Grausamkeit kaum zu überbietenden Mitteln die abtrünnige Teilrepublik Tschetschenien zurückeroberte. Er entmachtete Russlands Regionalfürsten und stutzte auch den einflussreichsten Wirtschaftspotentaten die Flügel. Später löste er mit Militärinterventionen in Georgien, in der Ostukraine und auf der Krim, in Syrien, im armenisch-aserbaidschanischen Krieg und zuletzt in Kasachstan die Probleme regelmäßig in seinem Sinne und war sich nicht zu schade, Streitkräfte auch im Ausland einzusetzen und dabei im Handumdrehen neue politische Fakten zu schaffen.

Mit dem Krieg gegen die Ukraine übertrifft Putin jedoch alles Bisherige. Es ist aber auch sein bisher größtes Wagnis. Vorbei sind die frühere Vorsicht und das stete Bestreben, jeden Gewalteinsatz entweder zu vertuschen oder als völkerrechtskonform zu bemänteln. Hier sei daran erinnert, dass er bei der Besetzung der Krim vor ca. acht Jahren noch Soldaten ohne Erkennungszeichen auf die Halbinsel geschickt und eine Beteiligung Russlands lange abgestritten hat. In Syrien berief er sich auf ein Hilfegesuch des dortigen Diktators Asad. Im ostukrainischen Donbass versteckte sich Moskau bis zuletzt hinter lokalen Separatisten, um nicht zugeben zu müssen, dass die Region faktisch unter russischer Besetzung stand.

Im Ukraine-Krieg geht Putin in großer Offenheit vor und gibt sich gar keine Mühe mehr, der Fratze des Gewaltherrschers abzulegen. Der Einsatz der technisch hochgerüsteten russischen Militärmaschine gegen die viel kleinere Ukraine ist ein Verstoß gegen alle Regeln, mit denen die Welt nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs versucht hat, den Machthunger größenwahnsinniger Herrscher zu bändigen. Auch wenn Russland legitime Interessen in der Region haben sollte, gibt es nicht die geringste Rechtfertigung dafür, diese mit einem Überfall auf ein „Brudervolk“ gewaltsam durchzusetzen.

Was lehrt uns das? Ein Land ohne militärische Kraft wird immer ein Spielball seiner starken Nachbarn sein. Insofern ist es dringend notwendig, die Bundeswehr personell und materiell wieder so auszustatten, dass sie in der Lage ist, mindestens zusammen mit der NATO jeden potentiellen Aggressor abzuwehren.

Dazu gehört auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht! Wobei sich die jetzige Bundesregierung Gedanken darüber mache sollte, ob - nicht zuletzt aus Gründen der Gleichberechtigung – ein Dienstjahr für alle jungen Menschen, egal ob männlichen, weiblichen oder gar diversen Geschlechts, ins Leben gerufen werden sollte, bei dem sich die jungen Leute aussuchen können, ob sie diese Zeit bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich ableisten dürfen. 

Aber alle Maßnahmen zur Verbesserung unserer Verteidigung sind nur möglich, wenn Putin uns die Zeit dazu noch lässt! Und daran tauchen erste Zweifel auf!

Und trotzdem würde ich der Objektivität wegen gern einmal wissen, was Putin der Ukraine vorwirft. Behauptet er, dass die ukrainische Mehrheit die russisische Minderheit drangsaliert? Oder will er den Donbaß rechtfertigen,  in dem russische Separatisten die Loslösung von der Ukraine betreiben und von der  ukrainischen Staatsführung (und Armee) daran gehindert werden? Oder hält er die Ukraine für revanchistisch, weil sie mit der Annektierung der Krim durch Russland nicht einverstanden ist? Fragen über Fragen, aber auch unsere Presse berichtet nicht nur objektiv und unterschlägt die russische Argumentation.