12. 2. 2022 Die MBS nagt am Hungertuch

Da hat doch die MBS, unsere Sparkasse für Potsdam und Umgebung, ihre Bilanz für das Jahr 2021 vorgestellt. Und wer glaubte, dass dieses vollständige Corona-Jahr die Bilanz des Geldinstitutes verhagelt hätte, wurde eines Besseren belehrt, denn „2021war für uns ein gutes Geschäftsjahr“, so Andreas Schulz, der Vorstands-Vorsitzende des Unternehmens. Denn die Bilanzsumme betrug 16,5 Mrd. Euro, eine Milliarde mehr als im Vorjahr.

Auch sonst nur positive Zahlen: Kredite über 1,34 Mrd. Euro allein für den Mittelstand, für private Kreditnehmer erhöhten sich das Kreditvolumen um zwölf Prozent auf 680 Mio. Euro, davon der größte Teil mit 606 Mio. Euro allein für Immobilienfinanzierungen. Insgesamt stieg das Kreditvolumen (ohne Schuldscheindarlehen) auf 6,135 Mrd. Euro.

Auf der anderen Seite stiegen die Einlagen der Kunden um 888 Mio. Euro auf 13,9 Mrd. Euro (+ 6,8 Prozent). Doch für die Sparer ging es weiter bergab, denn seit 10 Jahren werden keine Guthaben-Zinsen mehr gezahlt, und die Inflation (zuletzt 5,2 Prozent im Dezember 2021) ließ den Wert der Geldeinlagen deutlich schrumpfen. Bei Einlagen in der o. a. Höhe von 13,9 Mrd. Euro sind das immerhin 728.000.000 Euro, die das eingelegte Geld an Wert verloren hat. Eine Besserung steht nicht in Aussicht. Insofern ist es kein Wunder, dass der Sparkassen-Kunde auf Wertpapiere ausweicht, ist doch dort bei richtiger Anlage zwar nicht mit Zinsen, aber mit Dividenden zu rechnen. So stieg der Saldo aus An- und Verkäufen um 13 Prozent auf 523 Mio. Euro. Der Schwerpunkt lag dabei im Fond-Geschäft, was als Beweis für das vorsichtige Taktieren der Kunden gewertet werden darf.

Kommen wir zum Schluss dazu, warum dieser Artikel damit überschrieben ist, dass die MBS am Hungertuch nage:

Die Zahl der Geschäftsstellen verringerte sich auf 141, die Zahl der Geldautomaten auf 211 und die Zahl der Mitarbeiter um 31 auf 1.510  Männer und Frauen. Und alles geht zu Lasten der Kundenfreundlichkeit!

Und nicht nur das! Die MBS verlangt jetzt von ihren Kunden Negativzinsen, und zwar 0,5 Prozent für jeden Euro, der über 25.000 Euro auf dem Sparbuch resp. über 50.000 Euro auf dem Girokonto liegt. Ist das bei einem Betriebsergebnis von 141,5 Mio. Euro bzw. von 54,8 Mio. Euro Gewinn vor Steuern tatsächlich notwendig? Man darf seine Zweifel haben.