28. 12. 2021 Prof. Dombert und die Garnisonkirche

Ja, es gab viele, die für den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam gespendet haben und damit genau wie jene, die um Spenden gebeten hatten, den Turm und das Kirchenschiff gemeint hatten.

Ein Turm ohne Kirchenschiff ist nun einmal keine Kirche, sondern  ein Campanile!

Die Spender fühlen sich hinter`s Licht geführt, denn die Vertreter der Stadt Potsdam, die Stiftung der Garnisonkirche und die Vertreter des benachbarten Rechenzentrums haben sich auf einen Kompromiss geeinigt:

Der im Wiederaufbau befindliche Turm der Kirche soll demnach kein Kirchenschiff erhalten. Das benachbarte Kultur- und Kreativzentrum „Rechenzentrum" bleibt in weiten Teilen bestehen, und zwischen diesen beiden Gebäuden ist ein Neubau geplant,  der den Namen „Haus der Demokratie" bekommen soll und den das Potsdam-Museum und die Stadtverordnetenversammlung nutzen sollen.

Abgesehen  davon, dass zwischen Turm und Rechenzentrum  eh kaum eine Handbreit Platz ist, hatte es sich nahezu niemand so vorgestellt. Es gab viele andere Vorschläge, das geplante Kirchenschiff zu nutzen; so wollte man es u. a. der Versöhnung wegen den Vertretern der drei monotheistischen Religionen als christliche Kirche, jüdische Synagoge und islamische Moschee gleichberechtigt zur Verfügung stellen.

Aber nun hat man sich anders geeinigt, und die Enttäuschung ist den vielen Sympathisanten und Spendern ins Gesicht geschrieben. Prof. Matthias Dombert, Jurist, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, also letztlich der Vertreter der Empfänger aller Spendengelder, ließ sich lt. MAZ zu dem Satz hinreißen: „Die Vereinbarungen, mit denen alle Seiten unzufrieden sind, sind am besten.“

Welch eine Arroganz! Wie wäre es denn, Herr Rechtsanwalt, wenn Sie eine Vereinbarung geschlossen hätten, mit denen alle Seiten zufrieden gewesen wären? Aber vielleicht hätte das ein bisschen mehr Kraft und Überredungskunst gekostet.

So bleibt die Vermutung, dass Sie leichtfertig die Interessen von Tausenden von Spendern einem schnellen und unausgegorenen Kompromiss geopfert haben, der seinen Namen wahrlich nicht verdient hat.

Und man darf die Frage stellen, ob den der Bund als Großspender nunmehr sein Geld zurückfordern wird. Dann ist nämlich alles bei der Kirche zum Teufel!