14. 7. 2021 Die Benachteiligten in unserer Gesellschaft

Nahezu jede Gruppe von Menschen in Deutschland wird irgendwo oder irgendwie benachteiligt, wenn sie sich nur zusammenschließt, wortgewaltige Fürsprecher findet und öffentlich auf ihre Situation aufmerksam macht. Zwar gibt es den Gleichheitsgrundsatz in der Verfassung, aber wenn man die Klagen der vielen Gruppen hört, könnte man meinen, er bestehe nur auf dem Papier.

Zuerst einmal die Frauen! Sie stellen zwar die Mehrheit in unserer Gesellschaft und haben in vielen (den meisten?) Familien die Hosen an, aber wenn man die Feministen (m/w/d) und die um Stimmen buhlenden Politiker vieler Parteien hört, sind sie weitgehend im Berufsleben unterdrückt und in der Politik und im Lohngefüge benachteiligt.

Aber auch die homosexuellen Männer und Frauen müssen mit der Regenbogenfahne und dem Christopher-Street-Day regelmäßig darauf aufmerksam machen, dass sie immer noch nicht mit den Heteros gleichgestellt sind; und mit ihnen die anderen LGBT-Angehörigen, die ob ihrer nicht genauen Zugehörigkeit zu einer Spezies sich nicht zielgenau einordnen können.

Oder die Angehörigen des POC (People of Colour), die als Farbige in Deutschland durch Verkleidungen im Karneval als Beduine oder beim Sinterklaasfest in Potsdam als Neger ständigem Rassismus ausgesetzt sind.

Dazu die Asylanten, Flüchtlinge und andere illegal Eingereiste, die zwar hier Unterkunft, Kleidung, Nahrung und Unterhalt bekommen, aber in vielen Fällen den Deutschen noch nicht gleichgestellt sind, weil ihnen u.a. wegen der Kommunikationsprobleme Beamtenstellen z.B. bei der Polizei verwehrt sind.

Auch den bildungsfernen Schichten, denen der Weg in die höchsten Ämter dieser Gesellschaft verschlossen bleibt, wird Benachteiligung suggeriert, statt sie zu einem fleißigen Lernen auf dem ersten oder zweiten Bildungsweg anzuhalten.

Schließlich die Arbeitslosen! Es ist schlimm, wenn eine Firma Pleite geht oder Stellen abbaut und Menschen auf die Straße schickt. Aber man darf auch den Blick nicht verschließen vor der immer größer werdenden Zahl von Unwilligen, die sich komfortabel in einem Leben mit Stütze und gelegentlicher Schwarzarbeit eingerichtet haben.

Bleibt noch ein Rest Männer, der arbeitet, Geld verdient, eine Familie hat, mit Kindern für den Fortbestand der Gesellschaft sorgt, Steuern zahlt und damit viele Empfänger staatlicher Sozialleistungen am Leben hält. Glücklicherweise wird er dabei von seinen Frauen unterstützt, die entweder auch arbeiten oder den Nachwuchs großziehen oder beides.  Das sind die einzigen, die keine staatliche Unterstützung erhalten. Was machen die nur falsch?

Der Verfasser dieser Zeilen ist ein weißer Mann reiferen Alters, hat eine weilbliche Lebenspartnerin, mehrere Kinder und Enkel, nennt ein Haus in Potsdam sein eigen und hat auch mehrere Bäume gepflanzt. Er könnte sich wohl und keinesfalls ausgegrenzt fühlen, gehörte er nicht der Spezies „Alte weiße Männer“ an. Denn damit ist er zwar auch wieder Teil einer Minderheit, aber die darf man keinesfalls bedauern, wird sie doch für die meisten Probleme verantwortlich gemacht.