28. 5. 2021 House of One
Früher diskutierte man darüber, ob Gott hebräisch, griechisch oder lateinisch gesprochen hat. Jetzt wissen wir es: Gott spricht Englisch!
In der historischen Mitte Berlins bauen Christen, Juden und Muslime ein gemeinsames Gotteshaus auf den Fundamenten einer abgerissenen Kirche, das dann zugleich eine Moschee, Kirche und Synagoge werden soll. Jedenfalls wurde dafür am Donnerstag, dem 27. 5. 2021, der Grundstein gelegt.
Und sie haben auch schon einen Namen dafür: House of One (Haus des Einen). Sind sie auf diesen Namen gekommen, weil alle drei an einen einzigen Gott glauben, also monotheistische Religionen sind? Oder haben sie sich dafür entschieden, weil sie weder einen hebräischen noch eine arabischen oder gar einen deutschen Namen wollten? War es wirklich undenkbar, in der deutschen Hauptstadt Berlin ein solches Haus zum Beispiel als „Haus Gottes“ zu bezeichnen? Letztlich verehren alle drei Religionen den gleichen Gott, auch wenn sie ihn jeweils anders nennen.
Wie auch immer: in dem Gebäude sollen die einzelnen Gebetssäle durch einen zentralen Raum der Begegnung, den Kuppelsaal, miteinander verbunden werden. Ein angeblich einmaliges Projekt auf der Welt, das gerade in diesen Zeiten der Auseinandersetzungen im Nahen Osten bemerkenswert ist. Führen doch die Menschen seit Jahrhunderten dort Krieg, weil sich jede Religion auf Gott beruft, wenn es um Jerusalem und das gelobte Land geht.
Und das Geld für dieses Projekt war auch recht schnell zusammen, tragen doch der Bund mit 20 Mio. Euro und das Land Berlin mit 10 Mio. Euro die Hauptlast der Baukosten.
Hier müssen wir den Bogen nach Potsdam schlagen zur Garnisonkirche. Auch dort gab es die Idee, das Kirchenschiff für alle drei monotheistischen Religionen zur Verfügung zu stellen. Hat das doch einen besonderen Reiz, da die „preußische“ Kirche schon ihres Namens wegen für Militarismus und wegen ihrer Nutzung 1933 zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler u. a. für Antisemitismus steht.
Der aktuelle Nahostkonflikt sowie der anschwellende Antisemitismus sind gute Gründe dafür, den Gedanken noch einmal in die öffentliche Diskussion einzubringen, zumal sich dann auch für die bisher ungeklärte Finanzierung des Kirchenschiffs neue Wege eröffnen könnten!