27. 3. 3031 Die Nationalmannschaft wird politisch
27. 3. 2021 Die Fußball-Nationalmannschaft wird politisch
Ein schönes Bild: Die Fußball-Nationalmannschaft setzt ein Zeichen für Menschenrechte, haben doch vor Beginn des Spiels die Spieler ihre Trikots mit dem Wort HUMANRIGHTS beschriftet. Warum aber nicht in deutscher Sprache, sondern in englischer? Sie haben gegen Island gespielt, aber auch da wird nicht englisch gesprochen, sondern isländisch, eine Sprache aus der Wikingerzeit. Bleibt als einzige Erklärung, dass der englische Begriff elf Buchstaben hat, also genau so viele wie die Spieler einer Mannschaft.
Sie erinnern sich: Am 14. 5. 2018 haben die deutschen Fußballer Mesut Özil und İlkay Gündoğan den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan getroffen. Erdoğans Partei AKP twitterte Fotos von dem Treffen, bei dem die deutschen Nationalspieler dem Präsidenten Trikots ihrer Clubs überreicht hatten.. Auf dem Trikot von Gündoğan stand handschriftlich auf Türkisch: "Für meinen verehrten Präsidenten – hochachtungsvoll".
Damals ging ein Aufschrei durch den deutschen Blätterwald und in der Folge durch die Politik und die Funktionärsriege des DFB, war doch der türkische Präsident gerade zur persona non grata auserkoren worden.
Jetzt stehen wir am Beginn eines Super-Wahljahres. Wer hindert die Verantwortlichen daran, die Nationalspieler für Werbung gegen oder für bestimmte politische Parteien zu missbrauchen? Allein im rechten Spektrum haben wir die NPD, die AfD und – zur Zeit mit Abstrichen – die CSU; links finden wir die MLPD, die KPD und die LINKE. Sie alle einigt eines mit den Anhängern von Parteien der Mitte: Sie lieben mehrheitlich Fußball.
Was passiert, wenn die Spieler, allesamt Millionäre, öffentlich gegen linke Parteien zu Felde ziehen, die im Parteiprogramm deutlich höher Steuern für Millionäre fordern? Oder gegen rechte? Oder wenn sich die Spieler des Fotos weigern, gegen Nationalmannschaften aus Ländern anzutreten, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden – und das sind zahlenmäßig die meisten auf unserem Globus?
Politik hat in den Stadien nicht zu suchen. Principiis obsta! (Wehre den Anfängen!) Oder für die Goethe-Fans: „Die Geister, die ich rief, …“