10. 2. 2021 Radfahrer im Schnee

Radfahren ist eine der angenehmsten Fortbewegungsarten:  umweltschonend, zügig, kostenneutral (zumindest wenn man ein eigenes Fahrrad hat), sitzend und trotzdem gesund. Es gibt kaum etwas Schöneres, als in unserer ebenen  Gegend bei Sonnenschein das Havelufer entlang zu fahren.

Aber Radfahren ist witterungsabhängig. Bei starkem Gegenwind, bei Regen, Gewitter, bei kalten Temperaturen oder gar bei Schnee und Eis kehrt sich die Freude ins Gegenteil. Wer schon einmal vom Platzregen überrascht und triefnass nach Hause gekommen ist, weiß, wovon hier gesprochen wird. Es bleibt dabei, das Fahrrad ist ein Schönwettergefährt.

Das gilt besonders in unserer augenblicklichen Situation. Seit Tagen haben wir Schneefall und Dauerfrost. Mehrfach täglich müssen die Anwohner ihre Gehwege säubern, und wer keinen Vorgarten hat, in den er die Schneemassen schaufeln kann, ist arm dran. Und so mancher verflucht jetzt seine Hecke, über die er den Schnee in den Vorgarten werfen muss – mit den schweren Schneeschaufeln  wahrlich kein Vergnügen.

Das gilt erst recht für die städtischen Räumdienste, die die Fahrbahnen und die Gehwege, für die sie zuständig sind, von Schnee freimachen müssen. Wohin mit den Schneemassen? Unser früherer Baubeigeordneter Klipp, ein passionierter Radfahrer, hat an vielen Stellen rechts und links der Fahrbahn Radstreifen markieren lassen,  und genau dorthin schieben jetzt die Räumfahrzeuge die Schneemassen. Selbst dort, wo richtige Radstreifen vorhanden sind, werden die nun dazu genutzt, den Schnee zu lagern.

Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, gibt es doch in diesen Frostzeiten mit mehr als 30 cm Schneehöhe und Schneeverwehungen keine Radfahrer. Sind die doch so vernünftig, wegen der Rutsch- und Sturzgefahr auf andere Fortbewegungsmöglichkeiten auszuweichen. Man kann zu Fuß gehen, den eigenen PKW nutzen oder – umweltfreundlicher - auch die öffentlichen Verkehrsmittel.

Nicht so eine Landtagsabgeordnete der grünen Fraktion. Sie wittert hinter den schneebedeckten Radwegen System. Kann sie doch seither nicht mehr mit ihrem Fahrrad von ihrem Wohnort in Babelsberg zum Landtag fahren. Und der ökologische Verkehrsclub Deutschland tutet auch noch in das gleiche Horn! Was halten die Abgeordnete und ihr Verkehrsclub davon, in dieser besonderen Situation einmal bei den Radfahrern um Verständnis zu werben? Gibt es denn keine öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen man zur Arbeit fahren kann? Oder sollte nicht sogar die Abgeordnete Homeoffice machen, was nicht nur wegen der Witterung, sondern auch wegen der Pandemie vernünftig wäre?

Es gibt eben immer etwas zu meckern! Einen Erfolg hat die Dame allerdings – die MAZ, in diesen Zeit um richtige Themen verlegen, hat das Ansinnen aufgegriffen, ihr eine Dreiviertelseite der Potsdamer Lokalbeilage gewidmet und sie damit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Wenn dieser Schuss ´mal nicht nachhinten losgeht!

Und wenn sie als Eisbaderin zum Landtag schwimmen wollte, muss ihr dann die Wasserschutzpolizei die zugefrorene Fahrrinne freimachen?