2. 2. 2021 Die Zigeunersoße und ihre dazugehörenden Schnitzel
In einer Talkshow am 31. 1. 2021, die schon wegen ihrer Besetzung nicht ernst genommen werden konnte und auch nicht wollte, haben die Teilnehmer darüber abgestimmt, ob „das Ende der Zigeunersoße ein notwendiger Schritt“ sei. Und siehe da: alle vier votierten dagegen, das Aus für die Zigeunersoße einzuleiten. Darunter Fernsehliebling Thomas Gottschalk, aber auch ein Comedian, eine Quotenfrau und ein Schauspieler.
Und wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich mich genauso geoutet. Rassismus ist mir absolut fern, und schon in jungen Jahren hatte ich schwarzafrikanische Freunde. Und ich erinnere mich auch an eine Veranstaltung unter Polizeipräsident Dr. von Schwerin, bei der Kriminalbeamte und Schutzpolizeibeamte in Potsdam mit den Angehörigen jener Volksgruppe diskutierten und nicht so recht wussten, wie sie sie ansprechen sollten. Aber gegen die Anrede mit „Sinti und Roma“ verwahrten sich die Betroffenen; sie seien Zigeuner und keine Sinti und Roma!
Ähnlich die Ungarin Livia Jaroka MdEP, die dieser Gruppe angehört, zum Stern: „Die Debatte in Deutschland ist verrückt, die Bezeichnung unproblematisch.“
Zurück zum WDR und seiner Talkshow-Persiflage. Natürlich erzeugte das Abstimmungsergebnis einen Shit-Storm, einen Aufschrei im Netz! Und alle brachen ein, schütteten sich Asche aufs Haupt und versprachen, so nie wieder abzustimmen. „Wenn da vier Kartoffeln sitzen und über Rassismus mit Karten abstimmen, dann ist im Grunde schon etwas falsch!“ Dass in diesem Zusammenhang das Wort „Kartoffeln“ für „Deutsche“ steht und damit letztlich auch rassistisch gegen das eigene Volk ist, kommt der Teilnehmerin und Schauspielerin Janine Kunze, die diesen Unsinn gesagt hat, nicht in den Sinn.
Und der WDR zeigte sich völlig überrascht, dass ein solches Abstimmungsergebnis zustande kommen konnte. Da muss man doch mit der Sendung und ihrem Profil etwas falsch gemacht haben! Vielleicht geht es jetzt dem Intendanten Tom Buhrow an den Kragen, der schon mit der „Oma als Umweltsau“ den Zorn vieler auf sich gezogen hat. Aber diesmal ist es schlimmer, denn die eigene Großmutter als Umweltsau zu titulieren, ist ja nur gegen die eigene Verwandtschaft gerichtet; aber die Menschen, die ihren Ursprung in Phrygien (Kleinasien) oder Punjab (Indien) haben, mit einer Soße oder einem Schnitzel in Verbindung zu bringen, geht überhaupt nicht!
Bleibt die Frage, was denn die Berliner sagen, dass sie einem Pfannkuchen ihren Namen geben mussten, oder die Hamburger, nach denen ein Würstchen in einem Brötchen genannt wird. Oder die Dresdener mit ihrem Stollen, die Leipziger mit ihrem Allerlei oder die Wiener mit der Bockwurst.
Leute, lasst die Kirche im Dorf, auch wenn Ihr Heiden seid! Und warum steht Ihr Talkshow-Diskutierer (m/w(d) nicht dazu, wie Ihr abgestimmt habt? Naja, jetzt müsst Ihr damit rechnen, nie wieder vom ÖRR eingeladen zu werden.
Und das ist das wirklich Schlimme, weil ihnen damit der Broterwerb genommen oder zumindest erschwert wird.