29. 1. 2021 Feinstaub in Corona-Zeiten und die schädlichen Autos

Da kann man nur staunen: Auf unseren Straßen fahren deutlich weniger Autos als vor der Corona-Pandemie, aber die Stickoxid- und Feintaubwerte  sinken in vielen Städten nicht in gleichem Verhältnis.
Und das, obwohl deutlich weniger Benzin und Diesel verkauft und durch den Vergaser resp. die Einspritzpumpe gejagt wird – dennoch zeigen die Messstationen immer noch hohe schwankende Werte.

Das müssten sie aber, wenn man dem folgt, was uns NGO wie der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) oder die Umweltminister (m/w/d) zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA)  jahrelang erzählt haben: Der Auto-Verkehr sei an der Luftverschmutzung schuld, vor allem der Diesel, und der müsse weg.

Damit begründeten die Städte ihre Fahrverbote für die Diesel-PKW, wie auch die  Verwaltungsrichter ihre Urteile in den vielen Verfahren, die die DUH vom Zaun gebrochen hat.

Da Corona diese Aussage recht deutlich widerlegt hat, erklärte das UBA dieses Phänomen mit einer weiteren Ursache, die wie Phönix aus der Asche entstanden ist, nämlich „meteorologische Effekte durch austauscharme Wetterlagen“. Das kannten wir schon vor 50 Jahren, als man das noch SMOG nannte.

Die Autos selbst sind seit mehr als zehn Jahren nach immer weiter verschärften Emissionswerten deutlich sauberer geworden. Aufwendige und teure Abgasreinigungsanlagen in den Fahrzeugen sorgen dafür, dass kaum noch Stickoxide oder wie beim Diesel praktisch keine Rußpartikel mehr aus dem Auspuff kommen. Einer der Geschäftsführer des ViP Potsdam erklärte bei einer Anhörung durch die Potsdamer Demokraten seinerzeit nassforsch, dass die Luft sauberer aus dem Auspuff der Busse hinten heraus komme, als sie vorne angesaugt worden sei.

Doch die Grenzwerte wurden in der Vergangenheit schneller nach unten verschoben, als die Autos sauberer werden konnten. Übrigens nur die Werte des Verkehrs, nicht die der Büroarbeitsplatze oder Fabrik-Arbeitsplätze. Effekt: Die Luft wurde zwar immer sauberer, aber die Kluft zwischen den gesetzlichen Vorgaben und den Emissionen de Autos wurde größer. So entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, unsere Autos würden immer schmutziger, schadstoffhaltiger und umweltschädlicher.

Bus und Bahn wurden uns als optimaler Ersatz angepriesen, aber sie erweisen sich zu Corona-Zeiten als höchst problematische Verkehrsmittel. Stehen oder sitzen doch hier die Fahrgäste auf engem Raum beisammen – ideale Bedingungen für das Verbreiten der Viren.

Der Chef der Deutschen Umwelthilfe DUH, Vielflieger Jürgen Resch, reagierte bemerkenswert zurückhaltend und erklärte gegenüber der Zeitung „Die Welt“, es verwundere ihn nicht, dass die Feinstaub- und CO2-Leugner die Messergebnisse nun so interpretieren wollten, als ob der Verkehr einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Schadstoffwerte hätte. „Dass wir so wenige Corona-Tote haben, liegt auch an unserer guten Luft im Vergleich mit der Lombardei“, so Resch.

Währenddessen kam aus Oldenburg die Nachricht, dass es dort keine Dieselfahrverbote geben werde. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) habe erklärt, dass ihre Klage „aufgrund nachträglich eingetretener Umstände nicht mehr begründet“ sei, teilte das OVG Lüneburg der Stadt Oldenburg mit.

Bei der Messstation in Oldenburg handelt es sich übrigens um jene Station am Heiligengeistwall, die sich seinerzeit schon mit merkwürdigen Werten während eines Marathonlaufs hervorgetan hatte. Am 23. Oktober 2018 war die Innenstadt für den Kfz.-Verkehr gesperrt, Hunderte von Läufern zogen vorbei. Die Messstation, die unmittelbar am Straßenrand steht, registrierte aber einen relativ hohen Mittelwert von 37 Mikrogramm und Spitzen bis zu 54 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dicke Luft also damals schon auch ohne Autos.

Auf der Potsdamer Zeppelinstraße wäre es nicht anders gekommen. Man hätte durchaus auf die unselige Einengung mit ihren Dauer-Staus verzichten können.