28. 1. 2021 Die Crux mit dem Impfstoff
Die Bundesregierung ist fein raus. Sie hat die Impfstoff-Beschaffung auf die EU delegiert und kann sich beruhigt zurücklehnen. Zwar hat sie mit vielen Millionen den forschenden Unternehmen Hilfe geleistet, aber jetzt, wo es um die Einfuhr der Ernte geht, ist sie außen vor.
In Brüssel appelliert die EU-Kommissarin Stella Kyrakides an die moralische Verpflichtung der Firma „Astrazeneca“, jetzt möglichst schnell den Impfstoff zu liefern. Wieviel Dilettantismus muss eigentlich dahinter stecken, wenn man Verträge in Millionen- oder gar Milliardenhöhe abschließt und keine Menge der bestellten Waren und keine Liefertermine schriftlich vereinbart! Zumindest so scheint es nach dem, was bisher bekannt geworden ist, gewesen zu sein.
Der aktuelle Dauergast in Talkshow-Sendungen Karl Lauterbach, der als sachkundiger SPD-Abgeordneter näheren Einblick haben dürfte, sagte gestern Abend öffentlich, in rechtlicher Hinsicht habe die Firma Recht (keine Mengen, keine Liefertermine), in moralischer Hinsicht die Europäische Union. Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen! Die EU ist doch kein Mädchenpensionat!
Fassen wir zusammen: Die Verträge, vermutlich auch mit den anderen Firmen, waren dilettantisch verhandelt. Wer hat sich die Vertragsentwürfe angeschaut, wer hat sie unterschrieben? Nur Frau Kyrakides oder auch ihre Chefin, die Präsidentin der Europäischen Union, die deutsche Ursula von der Leyen, in Spötterkreisen „Flinten-Uschi“ genannt? Hat sie doch schon während ihrer Zeit als Verteidigungsministerin ähnlich wie ihre Nachfolgerin AKK Unsummen für Beraterverträge ausgegeben, die aber nur wenig eingebracht haben. De Zustand der Bundeswehr sprach Bände! Hier ´mal eine Anmerkung: Je mehr Geld man für Beraterverträge ausgibt, desto weniger Kompetenz ist im jeweiligen Ministerium und bei dessen Chef (m/w/d) vorhanden.
Welche Kompetenz haben eigentlich die Leute, die in Brüssel die Geschicke der EU, einer der größten Wirtschaftsräume der Welt, lenken und dort mit 1,2 Billionen Euro umgehen? Wo beginnt der Fisch zu stinken? – Richtig: Am Kopf!
Sagen wir es mit Schillers Wallenstein (3. Aufzug, 9. Szene): „Das war kein Heldenstück!“
Noch eine todernste Anmerkung: Statistisch sterben 1,2 Prozent der Corona-Infizierten. Wer trägt die Verantwortung für die Toten, die sich jetzt bis zu ihrer Impfung noch infizieren? Oder für diejenigen, die zwar überleben, aber mit Spätfolgen rechnen müssen?