25. 1. 2021 Die Humboldt-Uni und ihre Nobelpreisträger
Jede Universität ist stolz auf die Nobelpreisträger, die sie hervorgebracht hat. Sind die doch ein Zeichen für die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit der Hochschule.
Nicht so die Humboldt-Uni! Zwar hängen die Portraits der 29 Nobelpreisträger dieser Anstalt immer noch an exponierter Stelle vor dem Senatssaal im Hauptgebäude. Aber es gibt Kritik daran! Weil in ihr nur eine kleine, ausschließlich weiße und männliche und daher von vielen als wenig repräsentativ empfundene Gruppe erinnerungswürdiger Angehöriger der Universität vertreten ist. Selbst wenn Wissenschaftler jüdischen Glaubens darunter sind!
In Kurzfassung: Alles alte weiße Männer!
Offensichtlich ist das Frau Kunst, der heutigen Rektorin der Uni und früheren SPD-Ministerin in Brandenburg, zuviel. Sie stellte deshalb rhetorisch die Frage, ob das Kriterium „Nobelpreisträger“ allein für das stehen kann, was die Mitglieder der Universität heute für einen legitimen Ausdruck von Erinnerungskultur halten.
Sie betraute deshalb eine Historische Kommission, angesiedelt in der Hierarchie direkt unter ihr, mit der Aufgabe, die Galerie der Nobelpreisträger neu zu gestalten. Also weg mit den alten weißen Männern! Alle Mitglieder der Universität sollen sich an dieser Neugestaltung beteiligen. Geplant ist, so hat sie verkündet, in etwa zweijährigem Turnus Wechselausstellungen zu jeweils einem Thema durchzuführen.
Das Thema der ersten Ausstellung ab 2020 lautet: „Humboldtianer*innen mit Zivilcourage“. Erinnert werden soll an Angehörige der Universität, die Zivilcourage bewiesen haben, indem sie sich für andere eingesetzt oder indem sie Haltung gezeigt haben, indem sie gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung eingetreten sind und dabei Nachteile für das eigene Fortkommen in Kauf genommen haben. Ob hier wenigstens die Wissenschaftler jüdischen Glaubens wieder auftauchen?
Dazu hat sie zu einer ersten Diskussion am 22. 10. 2020 mit Gabriele Metzler, der Vorsitzenden der Historischen Kommission, eingeladen.
Seitdem ruht still der See. Ob das Treffen tatsächlich stattfand und welches Ergebnis zutage gefördert wurde, ist öffentlich nicht bekannt geworden. Man darf annehmen, dass Corona der ganzen Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Und da sage noch einer, Corona habe keine positiven Seiten!
Denn auf den Wissenschaftssenator von Berlin, dem Regierenden Bürgermeister Müller (SPD), darf man hier nicht hoffen, dass er die Rektorin ausbremst. Wie war das mit der einen Krähe und der anderen Krähe und dem Augen-Aushacken?
Sabine Kunst sei angeraten, sich statt um Ahnengalerien mehr um wissenschaftliche Arbeit zu bemühen, damit auch sie irgendwann einen Nobelpreis erhält – aber die Chancen stehen offensichtlich nicht gut!