23. 1. 2021 Quoten-Unfug in Deutschland

Kennen Sie das aus der Management-Lehre bekannte „Peter-Prinzip“? Danach wird in einer Hierarchie derjenige befördert, der seine bisherige Aufgabe gut erledigt hat. Macht er in der neuen Ebene seine Arbeit wieder gut, wird er irgendwann erneut befördert. Das geht so lange, bis er eine Stufe erreicht hat, in der er schlichtweg überfordert ist. Dann erfolgt keine Beförderung mehr – mit dem Ergebnis, dass im Laufe der Zeit alle Stellen mit inkompetenten Mitarbeitern (m/w/d) besetzt sind.

Natürlich stammt diese These aus Großbritannien, das für seinen subtilen Humor bekannt ist.

Wir Deutschen lächeln darüber und erkennen gar nicht, wie nah wir genau diesem Problem sind, nämlich durch die Quoten-Regelungen.

Fragen Sie ´mal, wie sich die Bundesregierung mit ihren Ministern und Staatssekretären zusammensetzt. Da geht es um die Bundesländer und ihre angemessene Vertretung in den Spitzen der Regierung. Jedes Bundesland, genau genommen die jeweilige Landespartei, muss vertreten sein; zudem spielt die Ausgewogenheit der Geschlechter und der Konfessionen eine Rolle, und letztendlich müssen auch die Arbeitnehmer, sprich die Gewerkschaften, ihre Interessen einbringen können, selbst bei der Union. Man denke nur an Norbert Blüm. Wenn über diesen Proporz hinaus auch noch Kompetenz vorhanden ist, haben wir Glück gehabt – es gibt aber immer wieder Beispiele, dass dem nicht so ist.

Das setzt sich nach unten fort. Es gibt heute kaum eine Behördenleiter- oder andere Führungsstelle im Öffentlichen Dienst, die nicht mit Angehörigen einer Partei besetzt ist. Nun könnte man darüber hinwegsehen, wenn es denn die besten wären. Aber bei ca. 1,2 Mio. Mitgliedern der politischen Parteien, also 1,46 Prozent der Bevölkerung, bedeutet das, dass man auf das geistige Potential von 98,54 Prozent der Bevölkerung verzichtet. Zugegeben: die Rechnung ist nicht ganz fair, da in den 83,2 Mio. Einwohnern auch die Kinder und die Rentner enthalten sind, aber die Grundaussage ist richtig!
Das gilt übrigens auch für die Unternehmen der öffentlichen Hand, vom Flughafen Berlin-Schönefeld angefangen über die Bahn AG bis zu den örtlichen Versorgungsunternehmen!

Der Geschlechterproporz tut ein Übriges. Hier werden die Menschen nach ihrem Geschlecht für Positionen im Öffentlichen Dienst ausgesucht. Glücklicherweise haben Verfassungsgerichte dem Parité-Gesetz einen Riegel vorgeschoben, aber desungeachtet werden für die freie Wirtschaft Gesetze geschaffen, die den Frauenanteil in den Aufsichtsräten oder in den Führungsetagen verbessern sollen. Ohne Rücksicht darauf, ob die Frauen wirklich die besten und geeignetsten sind oder ob sie dann mit dem Stigma „Quotenfrau“ etikettiert werden.

Nun wollen die Berliner auch den Migrantenanteil erhöhen. Ca. 35 Prozent der Einwohner Berlins haben einen Migrationshintergrund, und deshalb fordert die Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach (Die Linke), dass auch die Migrationsquote in der Berliner Verwaltung dem entsprechen sollte. Noch zieren sich die Koalitionspartner, aber spätestens, wenn alle Migranten Wahlrecht haben, werden die Dämme wohl brechen.

Es gab ´mal eine Zeit, in der wurden die Stellen im Öffentlichen Dienst und auch in der freien Wirtschaft danach besetzt, wie leistungsstark, geeignet und fähig ein Bewerber (m/w/d) für die Stelle ist. Heute aber geht es um Länderproporz, Parteienproporz, Geschlechterproporz und – demnächst – um Migrantenproporz.

So, und nun fragen Sie einmal, ob das alles kein „Peter-Prinzip“ mit anderen Vorzeichen ist.