19. 7. 2020 Rücktritt des Stuttgarter Polizeipräsidenten
Die Stuttgarter Zeitung berichtete, dass Polizeichef Lutz einfach nicht herausfinden kann, woher die Partygäste, die sich alkoholisiert in seiner Stadt völlig daneben benommen haben und derzeit Gäste des Präsidiums sind, herkommen. Deshalb habe er eine „Stammbaumrecherche“ angeordnet, was ja doch verdächtig nach Nazi klingt.
Dabei hat Lutz das gar nicht gesagt. Diesen Begriff hat ein Schreiberling von der Stuttgarter Zeitung erfunden beziehungsweise von einem Grünling übernommen. Vermutlich weil es so schön nach Nazi klingt. Und in der heutigen Zeit, da allerorten rechte Netzwerke bei der Polizei gewittert werden, passt der Begriff hervorragend und hat sicherlich die Auflage des Blattes positiv beeinflusst. Ob wahr oder nicht, spielt dabei keine Rolle mehr!
Eigentlich wäre dieser Vorfall einfach nur lächerlich, hätte nicht zugleich ein qualifizierter Polizeichef seine Job verloren. Aber seit Jahren schon werden Polizei und Verwaltung nicht daran gemessen, wie sie ihre Arbeit machen, sondern wie die gemachte Arbeit von der Presse kommentiert wird. Und wenn die sich dann gar noch über alle Redaktionen hinweg auf die Ablösung irgendeiner Person aus irgendeinem Amt verständigt hat, gibt es im doppelten Sinne kein Halten mehr.
Versucht man, derartigen Redakteuren Einhalt zu gebieten, wird ganz schnell der Begriff „Pressefreiheit“ bemüht. Damit will man sich nicht anlegen, denn selbst die unterschiedlichsten Medien stehen sich gegenseitig bei wie weiland die drei Musketiere „Einer für alle – alle für Einen“. Und die Parteien werden sich hüten, dagegen anzugehen, sind sie doch unisono auf das Wohlwollen der Presse angewiesen.
Im Laufe der Jahre hat sich damit die Journaille eine Stellung erobert, die ihr, ihren Herausgebern und den einzelnen Schreiberlingen wahrlich nicht zusteht. Ist es da nicht verständlich, dass eine „klammheimliche Freude“ aufkommt, wenn in einzelnen Ländern auch der EU der Presse Grenzen aufgezeigt werden? Aber auch dann kommt es sofort zu einem Aufschrei der deutschen Presse, auch wenn man die „Kollegen“ in diesen Ländern und die Hintergründe gar nicht kennt.