25. 2. 2020 Ein Stein ist ein Stein
Ein Stein ist ein Stein. Er ist nicht gut und auch nicht böse, er ist nicht links und auch nicht rechts – egal, ob Linke beim G 20-Gipfel mit Steinen die Polizei bewerfen oder später Rechte mit demselben Sein die Scheiben eines Parteibüros einwerfen. Der Stein kann nichts dafür, dass er missbraucht wird.
Was für jeden einzelnen Stein gilt, gilt auch für die Summe von Steinen, egal ob es sich ungeordnet um einen Steinhaufen handelt oder geordnet um ein Gebäude. Auch das Gebäude „Garnisonkirche“ kann nichts dafür, dass es 1933 Hindenburg, Hitler und den Reichstag in sich beherbergen musste.
Zugegeben: Hitler und das Reichskabinett hatten im Rahmen der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Reichstages am 21. März 1933 beschlossen, dass deren Höhepunkt ein Staatsakt in der Potsdamer Garnisonkirche sein sollte. Denn das Reichstagsgebäude war einem Brandanschlag zum Opfer gefallen und die Abgeordneten mussten vorerst in der Kroll-Oper tagen.
Aber hat das Gebäude daran schuld? Das hätte genauso gut in jedem anderen historischen Gebäude mit einem entsprechend großen Saal passieren können.
Also hört auf, demagogisch gegen die Kirche und ihre Wiedererrichtung zu meckern! Letztlich geht es niemanden etwas an, auch nicht hier in unserer weitgehend gottlosen Stadt, wenn die evangelische Kirche auf ihrem Grund und Boden ein evangelisches Gotteshaus errichten will.
Übrigens: Nach dem Kriege ist die Kirche von ihrem Gemeindekirchenrat in „Heilig-Kreuz-Kirche“ umbenannt worden, bevor die Führer der DDR sie schleiften und die Gemeinde in die Kiezstraße verbannten.
Dass im Anschluss an die Ernennung Hitlers die SA in den Luftschiffhafen gezogen ist und dort die Kanzlerschaft ihres „Führers“ ausgiebig gefeiert hat, will heute keiner mehr wissen. Denn sonst müsste man fragen, warum in der Logik der Wiederaufbau-Gegner der Kirche nicht auch der Abriss des Luftschiffhafens gefordert wird.