8. 2. 2020 Endlich setzt sich beim kostenlosen Nahverkehr die Vernunft durch

Die Potsdamer Demokraten haben lange schon vor diesem Schritt in die falsche Richtung gewarnt, den ÖPNV für den Nutzer kostenfrei zu machen: Auf die einschlägigen öffentlichen Verlautbarungen sei an dieser Stelle verwiesen – Die Gründe brauchen hier nicht wiederholt zu werden.

Aber auf Grund der Augsburger Verkehrsbetriebe, die die City-Zone in Augsburg ticketfrei gemacht haben, hat sich die Potsdamer ViP-GmbH mit dem Thema auseinandergesetzt und kommt zu dem Schluss, dass eine Augsburg-ähnliche City-Zone keinen Nutzen bringe. Wer in der Innenstadt wohne und davon partizipiere, könne wegen der geringen Entfernungen auch zu Fuß gehen, und wer in den Vororten wohne, müsse zahlen und könne eh nicht kostenlos fahren.  Der Nutzen sei also kaum messbar.

Das sind alles keine neuen Argumente. Dass aber nunmehr unisono Vertreter der ViP und der Stadtverwaltung einen ticketfreien ÖPNV ablehnen, lässt doch auf einen Lerneffekt schließen. Vor allem das Argument, der ÖPNV müsse nicht ticketfrei sein und man könne auch eine Eigenbeteiligung der Fahrgäste erwarten, lässt hoffen. Müssen doch die Nutzer von Bädern, Bibliotheken oder Theatern trotz öffentlicher Subventionen ebenfalls einen Teil als Eigenbetrag aufbringen.

Da ist der Vorschlag, dass Arbeitgeber einen Zuschuss in Höhe von 15,00 Euro zum Monatsticket gewähren, der von der ViP noch einmal mit 8,00 Euro Rabatt begünstigt wird, der Schritt in die richtige Richtung. Denn damit kostet eine Monatsticket statt 35,33 € nur noch 12,33 € - und damit kann man abends nach 20.00 Uhr sowie samstags und sonntags noch eine zweite Person mitnehmen.

Was natürlich auch hier wieder angelegentlich verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass die Stadtverwaltung bisher nicht als Arbeitgeber ihrer mehr als 2.000 Bediensteten mit gutem Beispiel vorangegangen ist.
Man sieht, Theorie und Praxis liegen auch bei der Verwaltung weit auseinander – oder wie schon Heinrich Heine in seinem Gedicht „Deutschland. Ein Wintermärchen“  formulierte: Wasser predigen und Wein trinken![1]

 

 

 

 

 



[1] Hier der vollständige Text der letzten Strophe:

 

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.