31. 1. 2020 Die Briten treten heute aus der EU aus

Schade, dass eines der wichtigsten europäischen Länder die Europäische Union verlässt. Das ist für uns Verbleibende mehr als bedauerlich und trägt nicht gerade zur Stärkung der EU in der Welt bei.

Aber man muss auch fragen, warum das geschehen ist. Und da sollten wir uns einmal an die eigene Nase fassen und nicht nur die Schuld bei den doch so eigensinnigen Briten suchen, die schon beim Euro nicht mitgemacht haben.

Denn nicht nur die Briten haben der EU den Rücken gekehrt, sondern in allen Ländern der EU wächst der Unmut gegen Brüssel und die dortige Bürokratie.

Von den Verantwortlichen der EU und den Medien wird das gern als Ergebnis des verstärkt auftretenden Nationalismus gewertet. Sie selbst können ja nichts dafür; das ist nur das „dumme“ Wahlvolk, das auf die populistischen Parteien hereingefallen ist. Das sind ja nur Populisten, Anti-Europäer und Nationalisten, in Deutschland auch gern als „Nazis“ bezeichnet.

Damit entzieht man sich natürlich aller Überlegungen, was man selbst falsch gemacht haben könnte. Hier soll nicht alles wiederholt werden, was in den vergangenen Jahren die Bürger gegen die Brüsseler Regelungswut und Bürokratie aufgebracht hat. Pars pro toto sollen hier nur das Skilift-Gesetz genannt werden, das unser Land Brandenburg umsetzen musste, obwohl es hier keine Ski-Lifte gibt, oder die 40-Mikrogramm-Grenze in der freien Natur für Stickoxide, obwohl an den Arbeitsplätzen eine 950-Mikrogramm-Grenze gilt, der man acht Stunden am Tag ausgesetzt ist, oder die Krümmung der Bananen und Gurken oder, oder, oder …

Nein, von Selbstkritik keine Spur, obwohl der europäische Gedanke gerade in unserem Europa, das jahrhundertelang von internen Kriegen zerrissen war, so unglaublich wichtig ist. Diese fehlende Einsicht ist auf dem besten Weg, alles zu verspielen, was von den großen Europäern wie Robert Schumann, Helmut Kohl und Francois Mitterrand seinerzeit aufgebaut worden ist.

Und nun zu den Pessimisten, die große Probleme im weiteren Verhältnis zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sehen und gar nicht wissen, wo sie zuerst anfangen sollen: Kann man sich nicht ein Beispiel an den Beziehungen zur Schweiz oder zu Norwegen nehmen? Die Schwarzmaler fragen nach den Reisemöglichkeiten der Menschen oder dem Warenaustausch zwischen den Ländern! Schreibt einfach die Verträge mit der Schweiz ab, setzt statt „Schweiz“ das Wort „Vereinigtes Königreich“, und schon sind die meisten Probleme gelöst!

Aber man kann ja alles wieder einmal verbürokratisieren! Und vermutlich ist der Verfasser dieser Zeilen ein Einfaltspinsel, denn der Teufel steckt wie immer im Detail.