15. 1. 2020 Die Doppelspitze in den Fraktionen

Nun haben in der Stadtverordnetenversammlung Potsdam auch die Linken in ihrer Fraktion eine Doppelspitze. Damit haben sie mit den Grünen, der SPD, der Anderen und der CDU gleichgezogen, so dass nur noch die AfD und das Bürgerbündnis nur einen Fraktionsvorsitzenden haben.

Was ist denn das Positive an einer Doppelspitze? Ist es die Tatsache, dass gendergerecht immer ein Mann und eine Frau die Spitze bilden, so dass man glaubt, damit mehr weibliche Wähler zu gewinnen? Eigentlich sollten es die Sachkundigsten und Redegewandtesten sein, egal welchem Geschlecht sie angehören.

Sprechen sich wirklich die beiden Spitzen immer ab und machen deshalb eine bessere Politik? Dafür gibt es doch eigentlich einen Fraktionsvorstand!

Oder scheut man sich vor der Verantwortung und will einfach nur einen Teil davon auf die zweite Spitze abwälzen?
Zumindest ist eines klar: Man kann sich nicht so schnell von einer Doppelspitze trennen, wenn dort Fehler gemacht worden sind. Sind die nämlich durch eine Ablösung verschnupft, treten aus der Fraktion aus und bilden eine eigene neue Fraktion, hat die bisherige ein Problem.

Übrigens sollte man sich nicht wundern, wenn in Kürze von den betreffenden Fraktionen ein Antrag eingebracht wird, die Zulage für Fraktionsvorsitzende zu verdoppeln.

Die Grünen haben es schon vor Jahren vorgemacht. Es musste immer ein Realo und ein Fundi sein, und es sollten immer beide Geschlechter repräsentiert werden. Man wollte also keiner Richtung in der Partei wehtun und damit ausgleichend wirken.

Aber die Grünen schwimmen nicht auf einer Welle des Erfolges, weil sie eine Doppelspitze haben, sondern weil sie Menschen an der Spitze haben, die sympathisch und glaubwürdig rüberkommen. Auch wenn sie teilweise hanebüchenen Unsinn erzählen, tun das die hübsche Annalena Baerbock und der sympathische Habeck authentisch und überzeugend. Wobei das ein Zeichen dafür ist, dass die Wähler weniger auf die Inhalte als vielmehr auf die Personen achten.

Davon können sich die anderen Parteien und Fraktionen eine Scheibe abschneiden.  Glaubt denn die SPD, um auf der Bundesebene zu bleiben, tatsächlich, mit Eskens und  Walter-Borjahns die Wähler ansprechen zu können, nur weil es eine Doppelspitze ist? Oder die CDU mit AKK auch ohne Doppelspitze? Die nächsten Wahlen werden sie vermutlich eines Besseren belehren.

Zurück zur Stadtverordnetenversammlung. Irgendwie wirken die Doppelspitzen in den Fraktionen, nicht zuletzt der geringen Fraktions-Stärke wegen, aufgesetzt. Das gilt für die CDU ebenso wie für die Grünen, die sogar mit einem unerfahrenen Neuling die zweite Person in die Spitze gewählt haben. Und irgendwie wirkt es lächerlich, wenn eine Dreier-Fraktion eine Doppelspitze hat. Dort gibt es jetzt mehr Häuptlinge als Indianer!

Darf man da die Doppelspitze als Unsinn, wenn auch als modernen, bezeichnen?