7. 11. 2019 Die Gutmenschen in der SVV

Von den Stadtverordneten der Fraktion Die Andere oder den Grünen war es nicht anders zu erwarten, aber dass auch die SPD mitgemacht hat! Gestern haben die Stadtverordneten es nun doch beschlossen: Die Umbenennung der historischen Straßennamen in der Potsdamer Mitte in Namen von Frauen!

Dabei hätte es andere Lösungsmöglichkeiten gegeben, z. B. die Benennung von Straßen auf dem zu entwickelnden Gelände des ehemaligen Schlachthofes, auf dem Wohnhäuser und ein Hotel entstehen sollen – dicht am Hauptbahnhof, innenstadtnah und ohne Verdrängen anderer Namen!

Und warum eine Straße für Anna Flügge? Sie war zwar SPD-Kommunalpolitikerin in der Weimarer Zeit, aber nach 1945 war sie bis zu ihrem Tode 1968 viele Jahre lang Mitglied der SED und hat ihren Teil zu den unsäglichen Beschlüssen der damaligen Zeit beigetragen. Gab es keine Würdigere? Damit dürfte sie die einzige SED-Politikerin in Deutschland sein, der nach der Wende eine Straße gewidmet wurde. Und dann noch eine in der historischen Innenstadt!

Was mag nur in den Hirnen der Stadtverordneten vorgegangen sein? War es die Erinnerung an die DDR-Zeit, in der man ebenfalls keinerlei Rücksicht auf die Historie nahm, übrigens wie in allen Diktaturen?  Hier sei nur an die Klement-Gottwald-Straße, die Dr. Wilhelm Külz-Straße, die Leninallee und ähnlichen Unfug erinnert, der der Namensgebung in Nazi-Potsdam mit Adolf-Hitler-Platz u. ä.  unmittelbar folgte.

Oder war es die Tatsache, dass die AfD sich diesem Unsinn nicht anschließen und gegen die Umbenennung stimmen wollten? Es wäre nicht das erste Mal, dass man für oder gegen eine Sache stimmte, nur weil missliebige oppositionelle Parteien – und darunter fiel des öfteren auch die CDU – eine andere Meinung hatten. Man denke nur an die von der CDU gewünschte Badestelle an der Havel in Potsdam–West! Die wird sicherlich irgendwann kommen, aber erst dann, wenn Fraktionen der Rathauskooperation nach einer gewissen Schamfrist einen eigenen Antrag einbringen.

Wir können den Beschluss zur Straßen-Umbenennung zwar zutiefst bedauern, aber letztlich hat in unserer Demokratie jede Kommune die Stadtverordnetenversammlung, die sie verdient.