15. 10. 2019 Frankfurter Buchmesse und die missliebigen Verlage

Wieder ist es bei der Frankfurter Buchmesse dazu gekommen, dass missliebige Verlage so platziert wurden, dass der Gang, an dem sie ausstellten, zu einer Sackgasse umfunktioniert wurde. Dadurch war ein „Vorbeischlendern“ der Besucher nur begrenzt möglich.

Wer missliebig war, bestimmte natürlich die Leitung der Buchmesse, und wen wundert´s, dass damit zuvörderst die sogenannten „rechten“ Verlage gemeint waren. Und wer als „rechts“ eingestuft wird, obliegt ebenfalls den Messe-Organisatoren, nämlich Verlage, die auch Schriftstellern außerhalb des grünlinken Mainstreams eine Plattform bieten.

Auch das ist wieder eine Eingrenzung der Meinungsäußerungsfreiheit, die an dieser Stelle schon oft angeprangert worden ist. Wie seinerzeit in der DDR werden die Schriftsteller gezwungen, ihre Kritik an negativen Seiten des Mainstreams so vorsichtig zu formulieren, dass es – wenn überhaupt - nur ganz subtil zu bemerken ist.

Glücklicherweise sehen das auch andere so:

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung sprach nach der Messe des Vorjahres von einem „begehbaren Giftschrank“ und formulierte: „Die diskriminierende Absicht hinter der kühlen Behandlung ist offenkundig. Jeden Messebesucher müsste es frösteln.“
Die FAZ schrieb: „Niemand erwartet eine Vorzugsbehandlung für rechte oder linke oder sonstwie umstrittene Verlage, aber eine offensichtliche Benachteiligung kann nur begrüßen, wer sich seiner eigenen Liebe zur Meinungsfreiheit nicht so ganz sicher ist.“
Selbst der Zeit ging das gegen den Strich, und sie bezeichnete die Platzierung als „politischen Katzentisch“. Der Messeleitung gehe es nicht nur um Sicherheit, sie wolle auch „Haltung zeigen“. Eine solche „Form der Diskurshygiene von oben“ irritiere.

Die Messeleitung verteidigte ihr Vorgehen damit, dass man aus Sicherheitsgründen so gehandelt habe.

Schade, dass selbst die literarische Freiheit leiden muss.

Warten wir ´mal ab, ob und was beim Literarischen Salon am kommenden Sonntag in der Reithalle des Hans-Otto-Theaters dazu gesagt wird.

Man darf analog zum Vorjahr vermuten: Gar nichts!