8. 9. 2019 SUV-Unfall in Berlin mit vier Toten

Dort, wo in Berlin-Mitte unweit des Nordbahnhofes die Ackerstraße die Invalidenstraße kreuzt, kam es zu einem folgenschweren Unfall. Der Fahrer eines Porsche-SUV raste aus noch unbekannter Ursache auf den Gehweg. Ein dreijähriges Kind, eine 64jährige Frau und zwei Männer im Alter von 28 und 29 Jahren kamen dabei ums Leben.

Das Meer aus Blumen und Kerzen an der Unfallstelle ist inzwischen viele Meter lang. Das Mitgefühl der Berliner ist zu bewundern. Aber unverständlich sind die weißen Papierfetzen, auf denen  zu lesen ist: „SUV verbieten (freiwillige Vernunft funktioniert hier nicht)“, „SUV töten Kinder, Mütter, Väter, das Klima“, „SUV Egoisten Ignoranten“. Ein Schild ist an einem Pfahl befestigt und trägt die Aufschrift: „Autos sind Terror“. Wahrscheinlich sind die meisten Unfälle mit Verkehrstoten von VW-Fahrern verursacht worden, weil VW jahrzehntelang das meist verkaufte Auto in Deutschland war. Sollen wir nun alle VW verbieten?

Tatsächlich sind die Reaktionen auf diesen Unfall bemerkenswert, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Denn es ging nicht nur um Entsetzen, Trauer, Wut und Hilflosigkeit, sondern auch um Konsequenzen und Feindbilder. Noch bevor die Unfallursache überhaupt geklärt ist, war für viele der Grund schon ausgemacht: Die SUVs ( „Sport Utility Vehicle“) sind schuld.

Aber auch hier wird wieder dieser grauselige Unfall instrumentalisiert, um eigene Ziele, die mit dem Unfall nicht oder nur bedingt zusammenhängen, zu fordern. Am Ende läuft die Aktion darauf hinaus:  Wäre dort kein Auto lang gefahren, wäre auch niemand gestorben.

Und das fordern nun auch manche grünlinke Gutmenschen: „Autoverbot ab 2022 in der gesamten Berliner Innenstadt“ steht auf einem anderen Schild geschrieben. Im Prinzip sind es die gleichen verbohrten spinnerten Menschen, die die Umwelt vorschieben und auf den Autobahnen  eine Geschwindigkeitsbegrenzung fordern: je geringer, desto besser.

Insofern ist es kein Wunder, dass sich prompt am 6. 9. 19 ausgerechnet die Deutsche Umwelthilfe bei Twitter zu Wort meldete. Der Verein machte in der Vergangenheit auf sich aufmerksam, weil er – von Abmahnverfahren und Fördermitteln aus Steuergeldern lebend - Dieselfahrverbote in Deutschlands Städten einklagt.

„SUVs haben in unseren Städten nichts zu suchen! 4 Tote, darunter ein Kleinkind, sind die Bilanz eines schrecklichen Raser-Unfalls mit einem Porsche-SUV in Berlin. Und wenn es nach den Autokonzernen geht, soll mehr als jeder zweite Neuwagen ein SUV werden. Wir kämpfen dagegen an!“

Auch der VCD, der „ökologische Verkehrsclub“, gab seinen Senf dazu. Der Verein bezeichnet Autos generell als „motorisierte Mordwerkzeuge“. Dass man mit Autos morden kann, musste Berlin schmerzlich am Breitscheidtplatz im Jahr 2016 erfahren. Es war aber nicht der LKW, der tötete, sondern der vorsätzliche Mörder Anis Amri. Alle Autos als „motorisierte Mordwerkzeuge“ zu bezeichnen und damit alle Autofahrer als potenzielle Mörder zu diffamieren, ist nicht nur geschmacklos, sondern auch subtil und schlicht unwahr.

Natürlich ist jeder Tote im Straßenverkehr ein Toter zuviel. Und wir wollen und müssen alles tun, um die Zahl der Toten so gering wie möglich zu halten. Aber die Zahl der Toten auf Null zu reduzieren, ist schlichtweg Utopie. Man kann und darf auch nicht das Schwimmen verbieten, nur weil immer wieder Menschen – Gott sei´s geklagt – dabei ertrinken.