3. 9. 2019 Wählerwanderung Landtagswahl Brandenburg 2019

Zuerst noch einmal das Gesamtergebnis der Landtagswahl am 1. 9. 2019:

Bei einer Wahlbeteiligung von 61,3 Prozent erreicht die SPD 26,2 Prozent der Stimmen (- 5,7 %), die AfD gewinnt 11,3 Prozent hinzu und liegt nun bei 23.5 Prozent, die CDU verliert 7,4 Prozent der Stimmen und erzielt nur noch 15,6 Prozent, die Grünen gewinnen 4,6 Prozent hinzu und liegen nun bei 10,8 Prozent , die LINKE verliert mit 7,9 Prozent am meisten und erzielt nur noch 10,7 Prozent der Wähler, und die Freien Wähler erreichen 2,3 Prozent zusätzliche Wähler und schaffen mit 5,0 Prozent den Sprung über die 5-Prozent-Hürde

Die SPD kann von der gestiegenen Wahlbeteiligung profitieren und gewinnt 46.000 ehemalige Nichtwähler hinzu. Damit profitiert sie nach der AfD am zweitstärksten von der höheren Wahlbeteiligung. Zugleich kann sie 19 Tsd. Wähler der Linken für sich gewinnen und 6 Tsd. ehemalige CDU-Wähler. Gleichzeitig verliert die SPD aber auch 12 Tsd. Wähler an die AfD, 8 Tsd. an die Grünen und 4 Tsd. an BVB/Freie Wähler. Überdurchschnittliche Verluste verzeichnet die SPD in den mittleren Altersgruppen, bei Arbeitslosen und bei Arbeitern.
Zusammengefasst gewinnt sie zwar 71.000 Wähler hinzu, verliert aber gleichzeitig 24.000 Wahler.

Die AfD profitiert am meisten von der gestiegenen Wahlbeteiligung. 107 Tsd. ehemalige Nichtwähler entscheiden sich für die AfD. Darüber hinaus kann die AfD von allen anderen Parteien Wählerstimmen hinzugewinnen. 28 Tsd. ehemalige CDU-Wähler wechseln zur AfD sowie 12 Tsd. frühere SPD-Wähler. Von der Linken gehen 11 Tsd. Wähler zur AfD. Am geringsten sind die Zugewinne der AfD von den Grünen und BVB/Freie Wähler mit jeweils 2 Tsd. Wählern.
Damit gewinnt sie neben den ehemaligen Nichtwählern 55.000 Wähler von den anderen Parteien, die jetzt von diesen Parteien und der Presse als „Rechte“ diffamiert und ausgegrenzt werden. Ob sie damit später bei künftigen Wahlen die Wähler wieder zurückgewinnen können, ist eher unwahrscheinlich.

Auch die CDU kann ehemalige Nichtwähler für sich gewinnen. 32 Tsd. Nichtwähler stimmen nun für die Union. Das sind allerdings die einzigen Zuwächse. An alle anderen Parteien verliert sie Stimmen. 28 Tsd. Wähler der CDU wechseln zur AfD, je 7 Tsd. zu den Grünen und BVB/Freie Wähler. Weitere 6 Tsd. Stimmen verliert die CDU an die SPD.

Die Grünen profitieren ebenfalls von der höheren Wahlbeteiligung, wenn auch in geringerem Maße. 23 Tsd. Nichtwähler können die Grünen für sich gewinnen. Zusätzlich gewinnen sie 12 Tsd. Wähler von der Linken, 8 Tsd. von der SPD und 7 Tsd. von der CDU. Lediglich an die AfD (-2 Tsd.) und die BVB/Freie Wähler (-1 Tsd.) verlieren sie geringfügig.

Die Linke kann trotz der hohen Verluste Nichtwähler hinzugewinnen, allerdings mit Abstand am wenigsten von allen Parteien. 13 Tsd. Nichtwähler stimmen nun für die Linke. Zusätzlich kann die Linke von der CDU geringfügig Stimmen gewinnen (+1 Tsd.), an alle anderen Parteien verliert sie jedoch Wähler. 19 Tsd. ehemalige Wähler der Linken machen nun ihr Kreuz bei der SPD. 12 Tsd. wechseln zu den Grünen und weitere 11 Tsd. zur AfD. Damit verliert die Linke bei dieser Wahl weniger Wähler an die AfD als SPD und CDU, allerdings hat sie 2014 schon 20 Tsd. Stimmen an die AfD abgegeben (mehr als CDU und SPD damals). Auch an die BVB/Freie Wähler verliert die Linke 5 Tsd. Wähler.

Jetzt kann man nur noch hoffen, dass die Parteistrategen aus diesen Ergebnissen die richtigen Schlüsse für die Brandenburgerinnen und Brandenburger für die kommende Legislaturperiode ziehen. Zur Zeit sieht es aber nicht danach aus.

Warten wir ´mal ab!