18. 2. 2019 Die Deutschen wollen nicht aufs Auto verzichten, auch nicht für die Umwelt
Deutschland besteht nicht nur aus Potsdam und aus Berlin. Bundesweit können sich - ungeachtet aller Diskussionen über Klima- und Umweltschutz - viele deutsche Autofahrer nicht vorstellen, das Autofahren aufzugeben. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den Tagesspiegel sagten mit einer deutlichen Mehrheit von 63,9 Prozent die Autofahrer, dass sie sich „eher nicht“ (23 Prozent) oder „auf keinen Fall“ (40,9 Prozent) vorstellen können, aus Umweltschutzgründen „größtenteils“ auf das Auto zu verzichten. Eine deutliche Minderheit von 27,7 Prozent hält das durchaus für denkbar.
Nach Parteipräferenzen gab es folgende Unterschiede:
Die Wähler unserer Verbotspartei Die Grünen sprachen sich mit gut 60 Prozent mehrheitlich dafür aus; aber selbst die Linken zeigten nur mit knapp unter 50 Prozent keine Bereitschaft zum weitgehenden Verzicht. Für 73,3 Prozent der Unions-Anhänger und 80,3 Prozent der FDP-Wähler und 86,9 Prozent der AfD-Wähler ist das nicht vorstellbar.
Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land: In Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte will oder kann kaum jemand verzichten; in den Städten dagegen ist es mehr als die Hälfte der Fahrer. Im Osten Deutschlands ist die Bereitschaft mit 20 Prozent geringer als im Westen mit knapp 30 Prozent. Männer könnten etwas eher verzichten als Frauen.
Einig ist man sich natürlich darüber, dass mehr für den ÖPNV und Fahrräder getan werden soll.
Und wie immer wird bei solchen Fragen natürlich ausgeklammert, wer das bezahlen soll. Wenn man einmal darüber nachdenken würde, dass es sich keine Kommune leisten kann, in Zeiten mit geringem Fahrgastaufkommen Busse und Bahnen laufen zu lassen, sähe das sicher noch anders aus.
Und man muss sich auch zu Gemüte führen, dass das Fahrrad ein Schön-Wetter-Gefährt ist und schon aus diesem Grunde in unseren Breiten keinen Ersatz für das Auto darstellen kann.
Den Plan, ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotoren in Deutschland mehr neu zuzulassen, lehnt eine beachtliche Mehrheit der Deutschen von 55,9 Prozent ab. Dabei gibt es eine eindeutige, klassische Lagerbildung: Anhänger der SPD, der Linken und allen voran der Grünen sind mehrheitlich dafür. Anhänger der Union, der FDP und vor allem der AfD sind mehrheitlich dagegen. Auch dabei gibt es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle: Bis auf Menschen in dicht besiedelten Städten gibt es keine Mehrheit für einen Zulassungsstopp.
Kurz zusammengefasst, sind linksgrüne Sympathisanten eher für den Verzicht auf das Auto mit Verbrennungsmotor, während die Mehrheit der bürgerlich-konservativen Wähler das nicht mitträgt.
Sicherlich würden alle Lager dafür sein, alternative Antriebe zu entwickeln – leider ist das bei den hochgelobten Elektromotoren nicht der Fall. Und danach ist bedauerlicherweise nicht gefragt worden.
Jetzt können wir nur noch wünschen, dass unsere Volksvertreter dieses Votum des Volkes zur Kenntnis nehmen und nicht mit den linksgrünen Gutmenschen gegen das Volk entscheiden. Leider gibt es für das Gegenteil zu viele Beispiele.
Und wir wollen hoffen, dass vernünftige alternative Antriebsformen entwickelt werden. Denn der Wunsch, tags und nachts zu allen Zeiten mit dem Auto von A nach B fahren zu können und manchmal auch zu müssen, ist mehr als verständlich. Wir Potsdamer kommen nun einmal nach dem Theaterabend nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause! Und einen „normalen“ Einkauf kann man in der Regel auch nicht mit dem Fahrrad nach Hause transportieren.
Hört endlich mit der Verteufelung des Autos auf! Wir werden dieses individuelle Fortbewegungsmittel noch sehr lange brauchen. Das ändert aber nichts daran, dass auch der ÖPNV kundenfreundlichere Angebote entwickeln muss (Ausfall von Bussen und Bahnen und ganzer Linien wegen nicht vorhandener Fahrer darf es einfach nicht geben!) und dass gute und sichere Radwege zu errichten sind. Radwege auf stark befahrenen Straßen zu markieren, ist schlichtweg Unsinn, wenn es nben den Fahrbahnen breite, nahezu ungenutzte Gehwege gibt,