28. 11. 2018 Pars pro toto - Grundlegende Probleme mit der Deutschen Sprache

Bei der Ausbildung des Polizei-Nachwuchses ist es publik geworden: Die Polizeischüler in Berlin haben offenbar grundsätzliche Schwierigkeiten mit der Deutschen (Mutter-)Sprache. Dort fehlt es offenbar in jedem Bereich, egal ob Rechtschreibung, Zeichensetzung oder auch nur beim Verfassen von einfachen schriftlichen Texten. Und man darf – pars pro toto - von Berlin auf viele andere Bundesländer, auch Brandenburg, und ihre Polizei schließen.

Dabei liegt das Problem nicht allein bei den Polizeischulen und ihren Ausbildern und vermutlich auch nicht bei den Polizeischülern, sondern bei den allgemeinbildenden Schulen. Wenn die Leser dieser Zeilen das nicht glauben wollen, sollten sie einmal die SMS und WhatsApp ihrer Sprösslinge auf deren Handys ansehen – man hat das Gefühl, dass sie dort schreiben, wie sie sprechen, und auch das ist oft im Berlin-Brandenburger Raum hanebüchen.

Theoretisch gilt das Nichtbeherrschen der deutschen Sprache als K.o.-Kriterium für Polizei-Bewerber. Laut Polizeisprecher Thomas Neuendorf sind allerdings die Deutschkenntnisse für komplexere Aufgabengebiete nicht ausreichend. Aus diesem Grund sollen die Azubis in der Berliner Polizei zukünftig weniger Englisch lernen, sondern erst einmal die Grundlagen der Deutschen Sprache nachholen, kündigte Tanja Knapp, die neue Leiterin der Schule, an. Ob sie damit richtig liegt, darf bezweifelt werden, denn das Erlernen einer Fremdsprache führt auch zu mehr Verständnis für die Orthografie und Grammatik der Muttersprache.

An der Berliner Polizeiakademie werden fast 2500 Nachwuchspolizisten von 230 Ausbildern und Dozenten ausgebildet. Offenbar wird der Migrationshintergrund von über 30 % der Schüler als eine der Ursachen für die mangelnden Deutschkenntnisse  gesehen.

Bei dem Versuch, die Problemschule in den Griff zu bekommen, ist die neueste Idee, dass das Lehrpersonal der Akademie von Schulinspektoren aus der Bildungsverwaltung Nachhilfe erhalten soll.
Ziel sind mehr Disziplin und besserer Unterricht. Dieses Projekt ist allerdings auf erhebliche Kritik gestoßen. So bemängelt Burkard Dregger, Fraktionsvorsitzender der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, dass ausgerechnet Mitglieder der Verwaltung, die für die Berliner Schulen zuständig sind, tätig werden sollen, obwohl letztere seit 10 Jahren die schlechtesten Ergebnisse im bundesweiten PISA-Vergleich erzielen.

Genau da muss angesetzt werden. Die IHK und Handwerkskammern beklagen seit vielen Jahren die Qualität der Schulabgänger, bei denen zu viele nicht einmal die vier Grundrechnungsarten beherrschen – von den Deutschkenntnissen ganz zu schweigen. Aber jeder neue Schulsenator oder –Minister meint, sich mit neuen Ideen profilieren zu müssen. Die unausgereiften Inklusionsvorstellungen sind ein beredtes Beispiel. Wie die Schulen unseren Nachwuchs ins praktische Leben entlassen, muss dringend optimiert werden.

Tanja Knapp versucht inzwischen mit mehr Disziplin, strengeren Strafen beim Zuspätkommen und Maßnahmen gegen das massenhafte Versagen der Schüler bei Prüfungen den Kampf aufzunehmen.
Dabei sollen die Klausuren nicht einfacher werden, aber eventuell ihre Komplexität verringert werden, was auch immer sie darunter versteht.