29. 8. 2018 Mehrheit der Bevölkerung gegen Zeitumstellung

Zum genauen Ergebnis schweigt sich die EU noch aus, doch es steht fest: Bei der Umfrage zur Zeitumstellung im Frühjahr und im Herbst hat sich die Mehrzahl der Teilnehmer für deren Abschaffung ausgesprochen.

Ein entsprechender Bericht der "Westfalenpost" wurde von der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend in Brüssel bestätigt. Die EU-Kommission äußerte sich allerdings noch nicht offiziell zu den Ergebnissen.

Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer plädierten nach Informationen der Zeitung für ein Ende des Hin und Her. Die meisten wollten nach dpa-Informationen eine dauerhafte Sommerzeit. Von den 4,6 Millionen Teilnehmern seien mehr als drei Millionen aus Deutschland, und der geneigte Leser war vermutlich dabei, haben doch die Potsdamer Demokraten den Link zur Teilnehme an der Umfrage weit gestreut.

Und das, obwohl die Umfrage der EU so bürokratische verklausuliert war, dass das allein schon viele von der Stimmabgabe abgehalten hat.

Die EU-Kommission nach Ende der öffentlichen Konsultationen Mitte August zwar die Teilnehmerzahl mitgeteilt, aber noch nichts zu Ergebnissen oder zur regionalen Verteilung der Teilnehmer gesagt. Auch seither schwieg sie sich aus.

Eine Sprecherin erklärte am Dienstagabend, Kommissarin Violeta Bulc wolle zunächst intern über die Ergebnisse informieren, dann werde die Kommission über die nächsten Schritte diskutieren.

Die Brüsseler Behörde prüft derzeit nach Aufforderung des Europaparlaments, wie es mit der im EU-Recht geregelten Zeitumstellung weiter gehen soll. Die Online-Umfrage sollte aber nach Darstellung der Kommission ausdrücklich kein Referendum sein oder den alleinigen Ausschlag geben.

Die Teilnehmer konnten angeben, ob sie die Umstellung weiter wünschen oder für eine Abschaffung plädieren. Und sie konnten ankreuzen, ob im Fall der Fälle lieber dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit gelten sollte.

Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese und Umstellungsgegner sagte der "Westfalenpost", er setze auf einen raschen Vorschlag der EU-Kommission zur Abschaffung. "Somit könnte das Gesetz noch vor der Europawahl im kommenden Mai verabschiedet werden", sagte Liese. "Wenn das Ergebnis einer Konsultation so offensichtlich ist, dürfen die europäischen Gremien es nicht ignorieren."

Allerdings ist die Zeitumstellung offenbar vor allem in Deutschland ein sehr großes Thema. Eine Neuregelung müsste indes EU-weit gelten.

Die EU-Kommission hat das Vorschlagsrecht, Europaparlament und die Mitgliedsstaaten entscheiden mit. Die EU-Staaten dürften anschließend alleine entscheiden, ob sie dauerhaft ganzjährig die Sommer- oder die Winterzeit haben wollen.

Das Ergebnis der EU-Umfrage deckt sich mit dem der repräsentativen Umfrage, die dieses Portal gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey durchgeführt hat.

Lediglich 17 Prozent der 5.067 Teilnehmer wollten an der Zeitumstellung festhalten oder waren unentschieden. 46 Prozent sprachen sich dafür aus, dass durchgehend die Sommerzeit gilt. 37 Prozent plädierten für eine durchgehende Winterzeit.

Eine detaillierte Auswertung der Umfrageergebnisse und Informationen zur Methode von Civey finden Sie hier.

Also, das Ergebnis der Befragung ist eindeutig. Bleibt aber noch die Frage zu stellen, wer diesen Unsinn seinerzeit eigentlich verbockt hat. Denn dass man mit der Verschiebung um eine Stunde keine Energie-Einsparungen erreicht, womit damals die Umstellung begründet worden ist, dürfte jedem schon damals klar gewesen sein.