18. 3. 2018 Literarischer Salon in der Reithalle

Wieder einmal trafen sich der Buchhändler Carsten Wist, die Kabarettistin Gretel Schulze und Oliver Geldener in der Reithalle des HOT, um fünf Neuerscheinungen der Leipziger Buchmesse dem interessierten Potsdamer Publikum vorzustellen – ein interessanter, informativer und letztlich auch amüsanter Abend.

Allerdings war dem nicht so auf der Leipziger Buchmesse. Dort kam es wieder einmal zu Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der linken Klientel und vermeintlich rechten Verlagen und ihren Schriftstellern.
Nach den Auseinandersetzungen und Rangeleien sind am Sonnabend drei Personen aus den Ausstellungshallen verwiesen worden. Das bestätigte die Polizei am Sonntag. „Die Vorfälle haben sich zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr ereignet“, sagte eine Polizeisprecherin. In Halle 3 hatten sich auf der Lesebühne unter anderem der Autor Akif Pirincci mit dem Chefredakteur des Compact-Magazin, Jürgen Elsässer, angesagt. Laut Polizei verfolgten rund 150 Besucher den Auftritt. Aus dieser Gruppe habe es Proteste mit Zwischenrufen und Transparenten gegeben.
Wie der MDR berichtete, haben mehrere Dutzend linke Demonstranten auch eine Lesung mit dem Antaios-Verlagschef Götz Kubitschek gestört. Den Angaben zufolge sollen Sprechchöre wie „Nie wieder Deutschland“ und „Refugees are welcome“ zu hören gewesen sein. Zwischen den Parteien soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Beide Seiten hätten sich direkt gegenüber gestanden. Die Polizei kontrollierte die Lage. Der Stand wurde durch eine Rangelei leicht beschädigt. Über Verletzte ist bisher nichts bekannt.
Zuvor hatte es am benachbarten Stand des „Compact“-Verlages bereits eine Spontan-Demonstration gegeben. Die Demonstranten riefen Parolen mit einem Megafon, verteilten Flugblätter und blockierten zeitweise auch den Zugang zu einer Leseinsel.

Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner betonte, dass es zum demokratischen Werteverständnis gehöre, Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt zu gewährleisten. In der offiziellen Stellungnahme erinnerte er daran, dass die Buchmesse einen Ort für „Freiheit, Vielfalt und Toleranz“ bieten sollte.

Es ist unglaublich: Wer stolz auf Deutschland ist oder sich nicht über die Flüchtlinge und ihren Nachzug freut bzw. dazu warnend die Stimme hebt, muss mit Tätlichkeiten der linken „Gutmenschen“ rechnen, die für sich in Anspruch nehmen, die allein richtige Meinung zu haben. Derartige Einstellungen sind in höchstem Maße faschistisch, als die braunen Horden in Nazi-Deutschland Andersdenkende niederknüppelten!

Das Potsdamer Trio in der Reithalle sprach diese Vorfälle mit keinem Wort an. Entweder wussten sie nichts davon, oder sie wollten diese Auseinandersetzung nicht nach Potsdam tragen. Wie auch immer, der Abend war wieder einmal ein Genuss – schade, dass bei dem winterlich-böigen Wetter nicht mehr Zuschauer den Weg in die Reithalle gefunden hatten.

Das Beste zum Schluss: Auch unter der neuen Intendantin des HOT bleibt die Reihe erhalten, so dass wir uns auch wieder nach der nächsten Frankfurter Buchmesse auf die Drei und ihre Interpretation der Neuerscheinungen freuen können.