16. 3. 2018 Geballte Ablehnung der Verengung der Zeppelinstraße durch die Anwohner
Damit hatten wohl die Veranstalter (Verein Brandenburger Vorstadt e.V. und das Stadtteilnetzwerk) nicht gerechnet, zumal sie mit der Straßenverwaltung und Vertretern des Landesumweltamtes gemeinsam in den Veranstaltungsraum des Arcona-Hotels (früher Art`otel) angerückt waren. Die Regie war klar: man spielte sich gegenseitig die Bälle zu und bestätigte jeweils die Argumente des Vorredners.
Aber die betroffene Bevölkerung ließ sich nicht täuschen, denn sie erlebte tagtäglich, wie die Verengung der Zeppelinstraße sich auf ihre Situation auswirkte.
Aber der Reihe nach:
Natürlich wurde von der Verwaltung und dem Landesumweltamt zuerst das einzig Positive in den Mittelpunkt gestellt, nämlich die Reduzierung der Stickoxide. Aber selbst da kann man ein Fragezeichen machen, denn einerseits sind im vergangenen Jahr lt. Bericht des Umweltbundesamtes von Februar 2018 an allen Mess-Stellen in Deutschland (mit zwei Ausnahmen) die Werte mehr oder minder deutlich zurückgegangen, andererseits gab es im Februar 2018 bereits wieder eine Überschreitung der Grenzwerte in der Zeppelinstraße.
Besonders stolz waren die Protagonisten auf die Fahrtzeitverlängerungen der Busse, Straßenbahnen und des Individualverkehrs, wurden doch nur wenige Minuten gemessen. Wie das mit den morgendlichen Verkehrsmeldungen im Rundfunk übereingeht, in denen von 15 - 30 Minunten Stauzeit zwischen Geltow und Potsdam berichtet wird, blieben sie allerdings schuldig.
Dann aber meldeten sich die Betroffenen aus der Bevölkerung zu Wort, denen alles viel zu positiv geschildert wurde. Denn die Ausweichstraßen wiesen eine deutliche Zunahme des Verkehrs auf mit den üblichen Konsequenzen, nämlich mit schlechterer Luft, mehr Lärm und Problemen des Fußgängerquerverkehrs – kurzum eine Entlastung der Zeppelinstraße als Hauptverkehrsstraße führte zu einer deutlichen Belastung der umliegenden Wohnstraßen. Der Unmut brach sich vehement Luft, und von den Befürwortern, die artig in der ersten Reihe saßen, war wenig zu hören.
Selbst der Baubeigeordnete Rubelt, der sonst mit seiner sympathischen Art die Zuhörer einzunehmen versteht, kämpfte hier auf verlorenem Boden.
Im zweiten Teil des Abends brachte dann das "Wünsch-Dir-Was" als Trostpflaster für die Betroffenen. Mal war es der Wunsch nach einer Einbahnstraßenregelung, dann die 30 km/h-Begrenzung möglichst auf vielen Straßen, darunter auch auf der Forststraße, die gerade einen neuen Belag bekommen hat, und ähnlich Unausgegorenes.
MAZ-online titelte später "Dicke Luft in Potsdam-West" und sie hatte vollkommen Recht.
Leider waren offensichtlich aus den westlichen Nachbarstädten wie Werder keine Besucher anwesend. Die leiden am meisten durch die Maßnahmen, werden sie doch durch die Doppel-Pförtnerung an der Forststraße und an der Kastnienallee quasi von dem Oberzentrum Potsdam, meist auch ihr Arbeitsplatz, abgeschnitten.
Nein, die Folgen der Verengung der Zeppelinstraße sind für die Anwohner nicht hinnehmbar, Und das einzige Argument, nämlich die Reduzierung der Schadstoffwerte, zieht nicht, weil die Grenzwerte auch mit anderen Maßnahmen (z.B. Umweltzone) zu erreichen wären.
Die Sicht der Potsdamer Demokraten auf diesen hanebüchenen Unsinn ist klar – zu oft haben sich unser Stadtverordneter Peter Schultheiß und das Mitglied im Verkehrsausschuss Dr.-Ing Wilfried Naumann dazu bereits geäußert. Diesmal brauchten sie nichts zu sagen, das machten schon die anwesenden Betroffenen.