20.10.2017 Ströbele und der Max-Dortu-Preis

Der frühere RAF-Anwalt, Mitbegründer der TAZ und jahrelange Grünen-Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele (78) erhält am Sonntag, dem 22. 10. 2017, den ersten Max-Dortu-Preis der Landeshauptstadt Potsdam. Ströbele hatte zwar noch nie etwas von dem 1848er Revolutionär gehört, aber jetzt habe er sich mit dessen Leben vertraut gemacht.

Zu Max Dortu:

Der in Potsdam geborene Max Dortu (1826-1849) gehört zu den Freiheitskämpfern der 1848er-Revolution und trat nach Meinung der Auswahl-Jury für Rechte wie Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie politische Gleichberechtigung ein. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass es sein Vater, der Justizrat Ludwig Wilhelm Dortu war, der diese politischen Ziele verfolgte.
In Potsdam zerstörte Sohn Max mit Freunden eine Eisenbahnstrecke, um Munitions- und Provianttransporte nach Berlin zu verhindern. Er wurde steckbrieflich gesucht und kämpfte schließlich in der badischen Revolutionsarmee mit. Die wurde von preußischen Truppen geschlagen, Max Dortu gefasst. Weil er den Militärdienst in der preußischen Armee abgeleistet hatte, wurde er wegen  Kriegsverrats zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1849 standrechtlich erschossen.

Zu Christian Ströbele:

Hans-Christian Ströbele (78) war in den 1970er Jahren Teilnehmer des Berliner Studentenstreiks, Mitbegründer der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz als Vorläufer der Grünen, Mitbegründer der taz als alternativer Tageszeitung für West-Berlin, schließlich viermal von 2002 bis 2017 als einziger seiner Partei mit einem Direktmandat im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg Bundestagsabgeordneter.

Was man gern verschweigt, ist seine Rolle als Verteidiger der RAF-Terroristen, auch als Baader-Meinhof-Bande bekannt. Diese linksextremistische terroristische Vereinigung hatte letztlich 33 Morde und mehr als 200 Verletzte durch Sprengstoffanschläge auf dem Gewissen, und die „Gründerväter“ Meinhof, Baader, Ensslin und Raspe starben am 9. 5. 1976 resp. am 18. 10. 1976 durch Suizid in ihrer Haftanstalt in Stuttgart-Stammheim.

Eine äußerst unrühmliche Rolle spielten dabei ihre Verteidiger, zu denen neben Croissant, Plottnitz und Heldmann auch die späteren Bundespolitiker Otto Schily und Ströbele gehörten. In einer unerträglichen Weise hetzten sie gegen den Rechtsstaat und versuchten ihn national wie international zu diskreditieren. So sprachen sie immer wieder - wider besseres Wissen - von der sogenannten "Isolationshat bzw. -folter", obwohl die Terroristen in ihrer Haftanstalt Freiheiten hatten, um die sie jeder "Normalkriminelle" beneidet hätte. Außerdem sorgten die Anwälte für die Kommunikation der Täter untereinander.  Wer von Ihnen die Waffen, die zum Suizid benutzt worden waren, in den Hochsicherheitstrakt eingeschmuggelt hat, ist bis heute nicht öffentlich bekannt geworden – aber unstrittig ist, dass es die Verteidiger gewesen sein müssen. Und dass es ein Anwalt allein ohne Mitwissen der anderen war, ist unwahrscheinlich und widerspricht jeder Logik.

Irgendwie passt es zusammen, dass Ströbele den nach dem früheren Revoluzzer Dortu benannten Preis bekommen hat. Und trotzdem ist es ein Skandal, die ehemaligen und jetzigen Revoluzzer auf diese Weise zu ehren.

Man kann nur hoffen, dass spätere Generationen den Preis schleunigst wieder abschaffen.

Und irgendwie erinnert es an den palästinensischen Ober-Terroristen Jasir Arafat, der später den Friedensnobelpreis erhielt
Eine verrückte Welt!