3. 5. 2017 Die Crux mit der Pressefreiheit

Heute, am 3. 5. 2017, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, werden keine Zeitung und kein Chefredakteur müde, auf die Bedeutung der Pressefreiheit und die ihr drohenden Gefahren hinzuweisen und dabei mit dem Finger auf die Türkei, Ungarn, Russland und andere Staaten zu zeigen. Selbst die USA werden nicht ausgenommen.

Beispiel Thoralf Cleven, der Noch-Chef der MAZ, der sicher kein Vielschreiber ist, der aber an solchen Tagen seine Feder nicht zurückhalten kann und will.

Unter dem Titel „Der Zustand der Presse sagt viel über ein Land“ leitartikelt er gegen andere Staaten und nennt die Zustände in Deutschland – für die Presse – paradiesisch. Diese Zustände würden nur getrübt durch Rechtspopulisten, in die gleich der Jüterboger Bürgermeister mit einbezogen wird, oder Fußballvereine, die Interviews verweigern oder gar den Begriff „Lügenpresse“ verwenden. Außerdem werde die Pressefreiheit vom Verfassungsschutz bedroht, der in seinem unglaublichen Wissensdurst zur Vorratsdatenspeicherung auch noch Journalisten um Informationen anginge.

Ja, was sagt der Zustand der Presse über Deutschland aus, in dem bisher ungestraft ein Herr Bömermann im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ein ausländisches Staatsoberhaupt so gnadenlos beleidigen kann, dass man sich heute noch scheut, diese Ausdrücke erneut zu verwenden? Oder ein NDR-Journalist, der in der ARD  eine deutsche Politikerin als „NAZI-Schlampe“ bezeichnet?
In einem Land, in dem die Presse gnadenlos einen Bundespräsidenten Wulff „schlachtet“, der, und das blieb allein übrig, „unglücklich“ reagiert hat?
Dergleichen Beispiele gibt es viele. Sie haben alle gemein, dass es sich bei den verunglimpften Menschen um solche handelt, die nicht mainstreamförmig angepasst sind.

Noch ein Wort zu Herrn Cleven und der MAZ: Es wäre ein Zeichen von Ehrlichkeit, wenn die MAZ offen zugäbe und ihren Lesern mitteilte, dass sie ein Teil der Madsack-Mediengruppe ist und dass deren größte Kommanditistin die SPD mit ihrer Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft ist, sie also quasi der SPD gehört. Übrigens ebenso wie das RedaktionsnetzwerkDeutchland (RND).

Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Von der Presse werdem z. B. oft unglaubliche Skandale und Selbstbereicherungen durch Politiker aufgedeckt. Denn die Opposition tut so etwas in der Regel nicht, denn - wie sagt der Volksmund - "eine Krähe ...". Ohne die Presse wären wir vermutlich schon deutlich näher an eine Bananenrepublik herangerückt!

Aber die Presse steht nicht außerhalb des Rechts, obwohl ihr z. B. bei der Vorratsdatenspeicherung erhebliche Befreiungen eingeräumt worden sind. Auch sie hat die Persönlichkeitsrechte anderer Menschen zu achten, übrigens genauso wie die Satiriker!

Und sie sollte genauer recherchieren! Das Nachplappern „alternativloser“ Vorschläge durch die Politik spricht nicht gerade für die Qualität des deutschen Journalismus! Dabei wäre es sicher gut zu wissen, wer resp. welche Partei hinter dem einzelnen Presse-Organ steht, damit man die Stellungnahmen besser einschätzen kann.

Vielleicht kann sie dann das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen, denn je nach Umfrageinstitut haben zwischen 40 und 55 Prozent der Bürgerinnen und Bürger das Gefühl, nicht sachgerecht von der deutschen Presse informiert zu werden.