7. 12. 2016 Die gescheiterte Wahl des Baubeigeordneten

Nachdem der Kandidat in den ersten zwei Wahlgängen der Stadtverordnetenversammlung am 7. 12. 2016 keine Mehrheit bei den Stadtverordneten gefunden hat, ist er auch im dritten Wahlgang gescheitert, und der OB tat recht daran, auf einen vierten zu verzichten.

Wie ist das zu erklären?

Lag es an den Grünen, die um jeden Preis bereits in der Dezembersitzung der SVV ihren Kandidaten gewählt haben wollten und damit die anderen Koop-Partner unter unnötigen Druck gesetzt hatten? Die an ihrem Kandidaten mit dem grünen Parteibuch festhielten, obwohl sie wussten, dass der andere Kandidat von den anderen Fraktionen einschl. der Koop-Fraktionen präferiert worden war?

Oder lag es am Kandidaten, dem aus Kassel nicht der beste Ruf vorausging und der in den Vorstellungsgesprächen bei den Stadtverordneten doch nicht den erforderlichen positiven Eindruck hinterlassen hatte?

Oder lag es an den Stadtverordneten der Rathauskooperation, die eine eigene Vorstellung von dem neuen Baubeigeordneten hatten und sich nicht in das Korsett der Grünen zwingen lassen wollten?

Die Wahl war geheim, und so kann man nur Mutmaßungen darüber anstellen, wer dem Vorgeschlagenen die Gefolgschaft verweigert hat.

Manche glauben, es seien Mitglieder der SPD-Fraktion gewesen, die sich für die Schubert´sche Wahl vor einigen Monaten gerächt haben, als die Grünen mit ihrer Forderung nach einem weiblichen Kandidaten die Geduld aller Beteiligten überstrapaziert hatten. Andere vermuten die Abweichler in den Reihen der CDU-Fraktion, wichen doch die Grünen vom ehemals gemeinsamen Plan ab, den oder die Baubeigeordnete (Grüne) zeitgleich mit dem oder der Kulturbeigeordneten (CDU) zu wählen. Böse Zungen munkeln sogar, man habe dadurch dem CDU-Fraktionsvorsitzenden in den Rücken fallen wollen.

Und letztlich: Kann man ausschließen, dass auch in den Reihen der Grünen der Kandidat nicht die breite Zustimmung  gefunden hat, die man nachträglich so vehement behauptet?

Wie auch immer, die Grünen hätten sich bei allem Verständnis für die Enttäuschung nach der missglückten Wahl vorschnelle Schlussfolgerungen verkneifen sollen. Schon der Volksmund sagt, man solle erst einmal eine Nacht darüber schlafen. Und jetzt alles auf die Koop-Parnter zu schieben, lässt jede Selbstkritik vermissen. Die zwischenzeitlich bekannt gewordene E-Mail eines Stadtverordneten gibt deutlich die Gewissensnot zu erkennen, in die die Koop-Partner von den Grünen gedrängt worden waren. 

Denn jetzt kann man den ursprünglichen Plan verfolgen, die Kandidaten für beide Beigeordneten-Posten  gemeinsam zu wählen. Hoffentlich schlagen dann die Grünen und die CDU Kandidaten vor, die von ihrer Eignung, Leistung und Befähigung tatsächlich für das jeweilige Amt in Frage kommen und mit denen der OB und die Stadtverordnetenversammlung zusammenarbeiten können.

Denn es ist – wie schon der Presse zu entnehmen war - kein Geheimnis mehr, dass der Kandidat aus Eutin in den meisten Fraktionen den besseren Eindruck hinterlassen hat. Wenn dann der andere – offensichtlich wegen seines grünen Parteibuchs – gewählt werden soll, dann mutet man auch den wohlmeinenden Stadtverordneten der Rathauskooperation sehr viel, vermutlich zuviel zu. Denn das Parteibuch darf nicht der Maßstab sein.  

Das Debakel dem OB anzulasten, wie es ein Teil der Presse tut, ist schlichtweg falsch! Er konnte am wenigsten dafür, musste er doch nach allem davon ausgehen, dass die Mehrheiten für die Wahl des Kandidaten stehen. Beschädigt sind die Grünen, die mit ihrer Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Politik einen Dämpfer erhalten haben. Zusammengefasst:  Der falsche Kandidat zu falschen Zeitpunkt!

Bei allem Verständnis für den oder die Abweichler: Wenn man das Votum der Fraktion nicht mitträgt, sollte man es wenigstens vorher ankündigen, damit nicht der Fraktionsvorsitzende und der OB ins offene Messer laufen.