29. 11. 2016 Schleichwege der Autofahrer
Verkehrswesen, Verkehrsplanung usw. kann man studieren. In der DDR tat man das vor allem an der Universität Dresden, in der früheren Bundesrepublik hatte die Technische Hochschule Aachen den besten Ruf.
In beiden lernten die Studenten bereits im ersten Semester die Erkenntnis:
Verkehr ist wie Wasser, er sucht sich seinen Weg
Dass diesen Spruch die Potsdamer Stadtverordneten nicht kennen, ist nicht weiter verwunderlich. Aber trotzdem sollte auch ein nicht so aufmerksamer Stadtverordneter wissen, dass durch Sperrungen oder Schikanen der Autoverkehr nur äußerst gering abnimmt, während der Großteil der Autofahrer sich einen anderen Weg sucht. Dass der dann durch Wohngebiete oder gar über Spielstraßen führt, ist zwar ärgerlich, war aber vorhersehbar.
Insofern müssen die Verkehrsplaner bei allen baustellenbedingten Beeinträchtigungen, aber auch die Stadtverordneten vor allem bei dauerhaften Sperrungen überlegen, wohin die Fahrzeuge ausweichen. Als Beispiele sei hier nur die Sperrung der Schopenhauerstraße zwischen Luisenplatz und Charlottenstraße genannt: Was damit die Verantwortlichen den Anwohnern der Zeppelinstraße angetan haben, die in der nachmittäglichen Verkehrsspitze einen stundenlangen Dauerstau vom Luisenplatz bis zur Breiten Straße mit den zwangsläufig entstehenden Emissionen ertragen müssen, ist unglaublich. Dass sie damit auch dazu beigetragen haben, dass die Messwerte an der Zeppelinstraße die zulässigen Höchstgrenze überschreiten, wollen weder die Mehrheit der Stadtverordneten, namentlich die Angehörigen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, noch die Verkehrsplaner der LHP wahrhaben.
Nun soll die Stadt auf Grund einer Kleinen Anfrage die „Schleichwege“ der Autofahrer überprüfen und natürlich auch Maßnahmen vorschlagen, wie man das unterbinden kann.
Die Potsdamer Demokraten, von denen zwei übrigens die eingangs erwähnten Hochschulen besucht haben, haben ein probates Mittel: Schafft die Schikanen auf den Verkehrsstraßen und Hauptverkehrsstraßen ab, dann brauchen sich die Kraftfahrer keine Schleichwege zu suchen. Denn eines sollte man sich immer vor Augen führen: Verkehrsstraßen und Hauptverkehrsstraßen sind für den Straßenverkehr gebaut, Wohn- und Anliegerstraßen für die Bewohner.