24. 3. 2016 Potsdam und die Zunahme der Bevölkerung

Die Landeshauptstadt Potsdam ist eine der wenigen glücklichen Städte, die – losgelöst von der Flüchtlingsproblematik -  mit einer weiteren Zunahme der Bevölkerung rechnen müssen. Das ist nicht nur auf die Geburtenrate zurückzuführen, sondern vor allem auf den Zuzug. Dabei spielt die Attraktivität der Stadt eine große Rolle, und man kann zu Recht darauf stolz sein.

Nun gibt es die ersten Gedankenspiele, den Zuzug zu begrenzen. Man könnte ja, so glauben die Vertreter dieser Auffassung, einfach weniger Grund und Boden in Bauland umwandeln und damit das Wohnungsangebot verknappen. Es versteht sich von selbst, das diese St. Florian-Jünger und Befürworter in Potsdam leben und deshalb persönlich nicht sofort die Auswirkungen spüren würden. Denn die Folge wäre natürlich eine Verringerung des Baulands und des Wohnungsangebots und damit eine mehr oder minder deutliche Mietsteigerung. Die würde in relativ kurzer Zeit alle Schichten der Bevölkerung betreffen; die Folgen kann sich jeder vorstellen.

Nein, die künstliche Begrenzung des Zuzugs ist ein Schritt in die falsche Richtung, auch wenn das Bevölkerungswachstum mit der Schaffung von Kita-, Schul- und Seniorenplätzen sowie den Verbesserungen der Infra-Struktur erst einmal Kosten für den Kämmerer und sein Stadtsäckel mit sich bringt. Vom Bevölkerungszuwachs  partizipieren nämlich alle, die Gewerbetreibenden genauso wie die Freiberufler. Aber auch der Kämmerer hat etwas davon, denn er erhält mehr Zuweisungen zum Beispiel beim Gemeindeanteil an den Bundessteuern, die nach der Bevölkerungszahl aufgeschlüsselt und verteilt werden – vielleicht etwas zeitversetzt, aber die zusätzlichen Einnahmen kommen.

Mehr Einwohner benötigen auch mehr Freizeitangebote, mehr Kultur, mehr öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), aber sie produzieren auch mehr Individualverkehr. Insofern sind die künstliche Verknappung von Verkehrsraum oder der Einbau von Schikanen der falsche Ansatz. Die Menschen, die wegen der hohen Grundstücks- und Mietpreise in die westlichen Vororte gezogen sind, müssen letztlich über die Zeppelinstraße zu ihren Arbeitsplatzen gelangen, und die Bewohner von Waldstadt I und II, Drewitz und Bergholz-Rehbrücke dürfen auch nicht so einfach von der Potsdamer Innenstadt abgekoppelt werden.

Die Potsdamer Demokraten haben sich deshalb von Anfang an gegen die Verengung der Zeppelinstraße ausgesprochen – mit der geplanten Verengung der Heinrich-Mann-Allee droht neues Unheil.

Zwei Vorschläge der Potsdamer Demokraten, nämlich der Bau der Havelspange zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs sowie die Einrichtung einer Umweltzone zur Verringerung der Schadstoff-Emissionen finden leider keine Akzeptanz bei der Verwaltung und in der Stadtverordnetenversammlung.

Man könnte ob dieser Ignoranz die Hände über dem Kopf zusammenschlagen!