23. 2. 2016 Die Zahl der Unfalltoten und der Verletzten steigt in Brandenburg
Noch vor ein paar Tagen konnte man in der Presse lesen, dass die Brandenburger prozentual am stärksten in der Verkehrssünder-Datei in Flensburg vertreten sind. Heute erreicht uns die Nachricht, dass die Zahl der Unfalltoten um 29 Prozent auf 197 im Jahr 2015 gestiegen ist. Als eine der Ursachen wird die mangelnde Kontrolldichte der Polizei genannt.
Wie passt das zusammen?
Ja, die Kontrolldichte hat nachgelassen, was auf den Personalabbau bei der Polizei, aber auch auf die zusätzlichen Belastungen durch Objektschutz, Flüchtlinge, Fußballspiele, Demonstrationen und andere Großveranstaltungen zurückzuführen ist. Aber das wurde mehr als ausgeglichen durch stationäre Überwachungsanlagen, die allerdings nicht dort stehen, wo sie aus Gründen der Verkehrssicherheit erforderlich wären, sondern dort, wo man das meiste Geld einnimmt.
Über die fehlende Kontrolldichte sind die Kraftfahrer nicht unglücklich. Wenn willkürlich Geschwindigkeitsbegrenzungen angeordnet werden, deren Sinn sich dem „normalen“ Kraftfahrer nicht erschließt, dann gerät man schnell einmal gedankenlos über das Limit und ärgert sich schwarz, wenn man dann noch geblitzt wird. Beispiele sind nicht nur die dreispurig ausgebauten Autobahnen mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h oder gar 100 km/h im Land Brandenburg, Beispiele herfür sind auch die Großbeerenstraße, die Forststraße und andere in Potsdam. Und in Kürze wird die Zeppelinstraße folgen, weil sogenannte Fachleute meinen, mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h die Schadstoff-Emissionen verringern zu können.[1] Und wieder werden Tausende in die Falle tappen und bald mehr Punkte in Flensburg haben als Babelsberg 03 in der Tabelle.
Gleiches gilt für die Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt. Auf der Zeppelinstraße wird nicht zwischen Luisenplatz und Nansenstraße gemessen, wo es erforderlich wäre, sondern außerhalb im Wald in Höhe des Bahnhofs Pirschheide. Und das Ordnungsamt überwacht mit Freuden die 30-er Straßen, deren Geschwindigkeitsbegrenzung sich niemandem erschließt.
So senkt man nicht die Zahl der Verkehrstoten und Verletzen!
Die Potsdamer Demokraten fordern deshalb neben dem Ende der Stellenabbaus bei der Polizei:
1. Bessere Verdeutlichung von Gefahrenstellen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
2. Aufhebung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen, die nicht der Verkehrssicherheit oder Lärmreduzierung dienen („Geßlerhut“).
3. Beschränkung der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf die Zeit, in der sie zur Lärmreduzierung oder der temporären Sicherheit (z. B. Schulwege) erforderlich sind.
4. Schwerpunktmäßige Kontrollen an den sogenannten „Unfallhäufungsstellen“.
5. Einbau von Bodenwellen zur Senkung der Geschwindigkeit.
[1] Für die gleiche Strecke braucht man bei 30 km/h zwei Drittel mehr Zeit als bei 50 km/h. D. h. die Autos stoßen zwei Drittel mehr Schadstoff-Emissionen aus, wenn man die Geschwindigkeit reduziert.