29. 12. 2014 Quo vadis, Potsdam?

Potsdam, nicht erst durch das Toleranzedikt dafür bekannt, dass man zu verschiedenen Dingen unterschiedlicher Meinung sein darf, hatte auch mit Voltaire einen vehementen Fürsprecher der Meinungsfreiheit:

„Je ne suis pas d'accord avec ce que vous dites, mais je me battrai jusqu'au bout pour que vous puissiez le dire.“
(„Ich stimme überhaupt nicht mit dem überein, was Sie sagen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie es aussprechen dürfen.“ )

Aber offensichtlich gilt das nur noch dann, wenn es der Political Correctness und dem Mainstream entspricht. Und was Political Correctness und Mainstream beinhalten, bestimmen in Potsdam linksgerichtete Parteien oder gar politische Wirrköpfe, die selbst vor Angriffen auf niederländisches Brauchtum nicht zurückschrecken, weil der Begleiter des Sinterklaas (Deutsch: St. Nikolaus) ein Schwarzer ist. `Mal sehen, wann sie die Abschaffung oder Umbenennung des Heilige-Drei-Könige-Tags fordern, weil bekanntlich einer von denen ebenfalls schwarze Hautfarbe hat.

Nein, die Meinungsfreiheit hört auf, wenn ein Blaublütiger fordert, die Erlöse eines Potsdamer Wohltätigkeitsballs nicht an irgendein Kinderdorf in Bolivien zu überweisen, sondern sie für Notleidende in Potsdam zu verwenden. Sein Frau setzt sich in bewundernswerter Weise für benachteiligte Kinder in Potsdam ein, aber eine solche Forderung rückt ihn in die Nähe des Rechtsradikalismus. Er könnte ja den armen Kindern in den Anden etwas wegnehmen!

Auch ein Stadtverordneter, der zaghaft vorschlug, die Flüchtlinge nicht in der unter Wohnungsnot leidenden Stadt Potsdam, sondern in Gemeinden unterzubringen, in denen Abrissprämien für zu viel vorhandenen Wohnraum gezahlt werden, wurde gleich mit einem Hinweis auf Rechtsradikalismus zum Schweigen verdammt.
Er würde gern einmal von seinem Auskunftsrecht nach der Kommunalverfassung Gebrauch machen und wissen wollen, wie viele der Flüchtlinge aus welchen Ländern kommen und welche der Länder tatsächlich unter Krieg oder Bürgerkrieg leiden, aber zu einer solchen Anfrage hat er nicht mehr den Mut. Zu groß ist heute die Gefahr, als Rechtsradikaler oder Nazi gebrandmarkt werden.

Und die AfD (Alternative für Deutschland)? Unser SPD-Ministerpräsident hat sie in seiner gottgleichen Weisheit schlimmer als die NPD bezeichnet. Er sollte sich für diesen Fauxpas entschuldigen, aber der Mainstream … Die Presse hat es auch noch wohlwollend gedruckt!

In diesem Zusammenhang kann man über den Umgang mit PEGIDA nur noch den Kopf schütteln. Natürlich ist es Political Correctness, sie in Bausch und Bogen zu verdammen  Und  aus Angst vor dem Totschlagargument, als “Nazi“ oder „Rechtsradikaler“ in der politischen Verbannung zu verschwinden, gibt es keinen, der sie zu verteidigen wagt. Nur das neutrale Argument, man solle mit denen reden (nicht ohne einleitend mit Werve auf die fremdenfeindlichen Ziele hingewiesen zu haben) ist gerade noch so hinnehmbar – selbst wenn es von SPD-Genossen kommt.    

Mit unserer Presse haben die Gutmenschen längst die Meinungsführerschaft und Deutungshoheit übernommen. Sie bestimmen, was man artikulieren darf und was nicht – und wehe, man weicht davon ab! Insofern kann man sie schon als faschistoid bezeichnen.

So haben wir in Brandenburg (und in Potsdam) wieder die kleine DDR. Auch dort wurde vorgeschrieben, was man zu denken und zu sagen hatte, und die heutigen Protagonisten haben nicht einmal ein schlechtes Gewissen!

Voltaire würde sich im Grabe umdrehen. Übrigens auch gendergerecht seine Biografin Evelyn Beatrice Hall, die hinter dem Voltair´schen Zitat steht und es so formuliert hat:

„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“

Wie weit sind wir in Potsdam mittlerweile davon entfernt!