24. 10. 2013 Die Hasso-Plattner-Stele und ein unmöglicher Schriftzug
Es ist schon ein Ding aus dem Tollhaus, dass ausgerechnet diejenigen, die das Stadtschloss bis zum Schluss energisch bekämpft haben, heute diejenigen sind, die bei der Grundsteinlegung, dem Richtfest oder an anderer passender oder unpassender Stelle zum Stadtschloss große Reden halten. Ich meine damit vor allem Minister Markov, der als Mitglied der LINKEN und heutiger Finanzminister zusammen mit seiner Partei und seinem Ministerium ein vehementer Gegner des Stadtschlosses war. Zur Verstärkung brachte er die Vizepräsidentin des Landtages Gerrit Große, DIE LINKE, mit, die auch nicht gerade als Verfechterin des Landtagsschlosses aufgefallen war, jetzt aber eine wichtige Rede halten durfte.
Zur Erinnerung: Die LINKEN und die SPD unter ihrem damaligen Unterbezirksvorsitzenden Speer waren seinerzeit heftige Gegner des Schloss-Neubaus und wollten partout einen Funktionalbau. Dazu hatten sie aber die Rechnung ohne den Wirt, sprich die Potsdamer Bevölkerung, an ihrer Spitze die Bürgerinitiative "Mitteschön" mit ihrer Sprecherin Barbara Kuster, gemacht!
Im Gegensatz zu den Festrednern blieb Barbara Kuster, die den entscheidenden Anteil am Entstehen des Stadtschlosses gehabt hat, nahezu unbeachtet in der Mitte der Zuhörer stehen. Sie wurde nicht einmal in den Ansprachen erwähnt!
Da hatte es der abwesende Günter Jauch besser, der als Spender des Fortunaportals die eigentliche Initialzündung für das spätere Stadtschloss geliefert hatte; ihm dankte der OB in seiner Rede ausdrücklich.
Aber so ist es: der Erfolg hat viele Väter, und so rühmen sich heute alle, das Gebäude wiederhergestellt zu haben.
Doch offensichtlich konnten und können sich der Finanzminister und die linke Mehrheit im Landtag nicht so recht mit der Existenz des Stadtschlosses abfinden. Deshalb musste an das Schloss ein Schriftzug mit der Aufschrift „Ceci n´est pas un chateau“ angebracht werden. Dafür hat man eine künstlerische Ausschreibung gemacht, mit einem Gremium über den Entwürfen gebrütet und dann die Potsdamer Künstlerin Frau Paul ausgewählt. Was das wohl wieder gekostet hat!
Jetzt hat also das Schloss die Aufschrift, dass es kein Schloss sei - glücklicherweise in französischer Sprache, der nicht viele Potsdamerinnen und Potsdamer mächtig sind. Was wohl Markov sagen würde, wenn wir alle an unseren Autos eine Aufschrift „Ich bin kein Auto“ anbringen und dann die Zahlung der Kfz.-Steuer verweigern würden!
Gleichwohl, der Schriftzug war nicht nötig und erinnert ein bisschen an Nachtreten, weil die LINKEN sich mit ihrer ablehnenden Haltung nicht durchsetzen konnten. Hoffen wir, das spätere Generationen diesen Unsinn erkennen und eines Tags (vermutlich nachts) still und heimlich die Schrift entfernen.