10. 7. 2012 Jugendamtsleiter Schweers wechselt zum EJF

Mit Norbert Schweers verliert die Stadt einen kompetenten, zuverlässigen und sachorientierten Amtsleiter. Wir als Stadtverordnete haben ihn darüber hinaus wegen seines stets freundlichen Wesens geschätzt, der auch durch manchmal unangenehme  Nachfragen in den Ausschüssen nicht aus der Ruhe zu bringen war.

Aber es bleiben Fragestellungen:

Wie eng ist die Zusammenarbeit zwischen einem Fachbereich  und den von ihm finanzierten privaten Trägern bzw. Institutionen?

Werden gar einzelne Träger bevorzugt, damit man später in deren Leitungsebene wechseln kann?

Allein die durch nichts zu rechtfertigenden 625.000 Euro, die die verschuldete LHP für Frühstück und Vesper der Kita-Kinder an die Träger zahlen wird (die nach Meinung der Potsdamer Demokraten die Eltern selbst zahlen sollten, da sie die Kosten für Frühstück und Vesper ja einsparen), lassen Unangenehmes ahnen. Hat doch Schweers die Summe im Jugendhilfeausschuss und später im Finanzausschuss auch mit Argumenten durchgeboxt, die einer Nachprüfung nicht standhielten.

Und denken die privaten Träger an ihr öffentliches Erscheinungsbild, wenn sie Mitarbeiter der Verwaltung  in ihre Führungsetage holen? Honi soit qui mal y pense.[1]

Und ist es den anderen Trägern recht, wenn Schweers Interna von ihnen, die er als Jugendamtschef kennen muss, zu einem „Konkurrenten“ mitnimmt?

Der von uns allen geschätzte Norbert Schweers hat sich deshalb mit seinem Wechsel zum EJF keinen Gefallen getan und seine persönliche Reputation unnötigen Strapazen ausgesetzt; der Wechsel zu einem Träger, der mit vielen Millionen von der LHP subventioniert worden ist, hat zumindest ein „Geschmäckle“.

In der großen Politik zeigt man mit Fingern auf den ehemaligen Kanzler Schröder, der nach dem Beschluss über eine Gasleitung durch die Ostsee in den Vorstand von Gazprom gewechselt ist, oder auf den früheren hessischen Ministerpräsidenten Koch, der nach seinem Ausschieden heute bei Hochtief  das Sagen hat.

Müssen wir morgen damit rechnen, dass Exner zu einer Anwaltssozietät geht, die mit viel Geld kommunale Aufträge bekommen hat? Oder dass Müller-Preinesberger den Vorsitz eines sozialen Trägers übernimmt, der erhebliche Summen von ihrem Geschäftsbereich erhalten hat? Oder dass Iris Magdowski Geschäftsführer einer kommunalen Kulturgesellschaft wird, die am Tropf des Kulturetats hängt? Oder dass Klipp Projektentwickler bei einem Potsdamer Bauunternehmen wird? Und welche Türen stehen dem OB offen?

Die Potsdamer Demokraten fordern deshalb für alle städtischen Bediensteten ein mindestens zweijähriges Verbot der Arbeitsaufnahme bei einem Unternehmen, das von der LHP bzw. ihren Gesellschaften  finanziell oder auf andere Art und Weise unterstützt wurde.[2]



[1] Ein Schurke, der Böses dabei denkt

[2] Gegen einen Wechsel zu anderen Unternehmen gibt es keine Bedenken.