23. 2. 2012 Potsdamer Demokraten zu den Pförtner-Ampeln

Die Potsdamer Demokraten stehen der beabsichtigten Einrichtung von Pförtnerampeln skeptisch gegenüber.

Das Bemühen der Stadtverwaltung, in sensiblen Bereichen der Innenstadt Umweltbelastungen durch den PKW- und LKW-Verkehr mittels eines modernen Verkehrsmanagementsystems zu verringern, ist grundsätzlich richtig und zu begrüßen. Fraglich bleibt dabei allerdings, ob der Einsatz von Pförtnerampeln das geeignete Mittel darstellt. Es ist zu befürchten, dass dabei gleichzeitig komplexe Folgewirkungen auftreten, die den gewünschten Effekt letztendlich aufheben und zur Schädigung unverzichtbarer städtischer Funktionen führen werden.

Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern wird so der Eindruck vermittelt, dass sich mit der Errichtung der Pförtnerampeln die Landeshauptstadt vom Land abkoppelt. Als Landeshauptstadt hat Potsdam eine erhebliche Wirkung auf das ganze Bundesland Brandenburg in politischer, in kultureller und in bildungsmäßiger Hinsicht. Daneben ist Potsdam Einkaufszentrum, Sitz vieler landesweiter Behörden und Gerichte und natürlich auch vieler Freiberufler (Fachanwälte, Ärzte, Architekten usw.), die von ihren Zielgruppen erreicht werden müssen. Eine bewusst herbeigeführte erschwerte Erreichbarkeit wäre deshalb ein Signal in die falsche Richtung.

Wolfgang Cornelius: „Der Einzelhandel in der Innenstadt würde Schaden nehmen, weil die Kaufkraft noch stärker in Einkaufscenter an nicht integrierten Standorten abfließt.“

 

Auch dürfte der Nutzen weit hinter den Erwartungen zurückbleiben. Bei jedem Stau – erst recht bei künstlichem – sucht der Kraftfahrer nach einen anderen Weg. Eine Pförtnerampel auf der Humboldtbrücke hätte deshalb die Folge, dass er vorher die  Nutheschnellstraße verlässt und durch das Wohngebiet Zentrum Ost fährt. Dort würden die Anwohner auf die Barrikaden gehen! Stellt man, um das zu vermeiden, die Pförtnerampel weiter stadtauswärts auf, wird der Horstweg zur Umfahrung genutzt. Und verlegt man sie noch weiter stadtauswärts bis zu Güterfelder Eck, geht die Absicht vollends ins Leere.

Die Potsdamer Demokraten bezweifeln deshalb den Nutzen dieser Art von Eingriffen in den Straßenverkehr und halten flexible, verkehrsabhängig gesteuerte und zu Grünen Wellen koordinierte Lichtsignalanlagen für den besseren Weg, um auch die Anwohner der Innenstadt  von schädlichen Auswirkungen des Verkehrs zu entlasten und die Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxyd besser zu gewährleisten.

Peter Schultheiß: „Ich wehre mich gegen die ideologisch motivierte „Verteufelung“ des Individualverkehrs. In einem Flächenland wie Brandenburg und auch in der flächenmäßig großen Stadt Potsdam kann der ÖPNV allein nicht allen Mobilitätsansprüchen der Bürger Genüge leisten, so dass eine Ergänzung durch den motorisierten Individualverkehr unverzichtbar ist.“