20.10.2015 Keine Zwarte Piets in Potsdam
Die Potsdamer Demokraten halten die Entscheidung des Oberbürgermeisters, das Sinterklaasfest nicht mehr finanziell zu unterstützen und damit daraus einen holländischen Adventsmarkt zu machen, für mehr als unglücklich.
25.000 Besucher sprechen eine andere Sprache.
Denn das Fest hatte sich bereits zu einer Tradition in Potsdam entwickelt, mit der die arg gebeutelten Einzelhändler des Holländischen Viertels, die mehr als andere unter dem Sonntagsverkaufsverbot zu leiden haben, einen Teil wieder wettmachen konnten. Nun erhalten sie in ihren Bemühungen einen weiteren Rückschlag.
Welche Argumente haben die Gegner? Sie halten das Anmalen des Gesichts eines weißen Europäers mit schwarzer Farbe für Rassismus und haben auch schnell einen Begriff dafür gefunden: Blackfacing.
Wenn man diese Auffassung teilt und das ebenfalls als Rassismus ansieht, dann darf man folgerichtig Karnevalssitzungen, in denen sich die Narren als Beduinen, Indianer, Neger verkleiden, auch nicht mehr besuchen! Und was ist mit den Heiligen Drei Königen, von denen einer bekanntlich eine schwarze Hautfarbe hat? Konsequenterweise sollte man den 6. Januar, an dem der Rest der Republik das Drei-Königs-Fest feiert, in Potsdam zu einem Zwei-Königs-Fest umwandeln.
Die Potsdamer Demokraten stehen auf dem Standpunkt, dass Rassismus überall bereits in seinen Anfängen bekämpft werden muss. Das gilt besonders in der heutigen Zeit, in der Ängste der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Flüchtlinge von Rassisten geschürt werden.
Mit ihrer Entscheidung zu den Zwarte Piets haben die Stadt Potsdam und das Bündnis „Potsdam bekannt Farbe“, auf dessen Initiative der OB tätig geworden ist, der Bekämpfung des Rassismus keinen Gefallen getan.
P.S. Eine ähnliche Diskussion ist bereits in den Niederlanden geführt und dort durch eine Entscheidung des höchsten Verwaltungsgerichts (Raad van State), es handele sich nicht um Rassismus, beendet worden.